Food Waste: Haltbarkeitsangaben animieren zum Verschwenden

Wer bereits beim Einkaufen zuviel mitnimmt, wirft am Ende der Woche Lebensmittel fort. Wer bereits beim Einkaufen zuviel mitnimmt, wirft am Ende der Woche Lebensmittel fort.

45% der Lebensmittelverschwendung in der Schweiz fallen in den Haushalten an. Mitverantwortlich ist das Haltbarkeitsdatum, welches immer wieder für Verwirrung sorgt.

Pro Kopf landen jährlich 300 Kilogramm Lebensmittel im Müll. All diese Produkte wurden zum menschlichen Konsum produziert und gehen auf dem Weg vom Acker bis zum Verzehr verloren oder werden weggeworfen. Viele sind sich einig: Nicht nur der Konsument, sondern auch Produzenten, Transporteure und Verkäufer stehen in der Verantwortung, gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen. Eine vom BAFU und der ZHAW angelegte Studie konnte zeigen, dass 300‘000 Tonnen der 2.3 Mio. Tonnen Abfälle in der Lebensmittelindustrie vermieden werden könnten. Der Nationalrat diskutiert deshalb derzeit über einen Vorstoss, der eine Reduktion der Verluste durch eine Regulierungsreduktion anstrebt.

Bildquelle: Beobachter


In den Haushalten besteht jedoch ebenfalls massiver Handlungsbedarf: 45% der Lebensmittelverluste fallen nämlich dort an. In einer Umfrage der „Europäischen Kommission“ gaben 24 Prozent der Europäer an, die Mindesthaltbarkeit mit dem Verderben des Produkts gleich zusetzen. Deshalb stehen die Haltbarkeitsdaten immer mal wieder zur Diskussion. Die Konsumenten werden dadurch verleitet, Lebensmittel schneller wegzuschmeissen, anstatt ihre Sinne zur Überprüfung der Lebensmittel einzusetzen.

Mindesthaltbarkeitsdatum („mindestens haltbar bis“): Das Datum gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem das Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält. Nach Ablauf der Zeit können kleine Veränderungen in Geruch, Geschmack, Aussehen und Inhaltsstoffen (Vitamingehalt) vorkommen. Mit dem Datum wollen sich Hersteller lediglich vor Reklamationen schützen. Die Ware ist aber in der Regel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch mehrere Wochen geniessbar, insofern der Nasen-, Augen- und Geschmackstest nicht das Gegenteil signalisiert.

Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis“): Gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem leicht verderbliche Lebensmittel verzehrt werden sollen. Nach diesem Datum sollten die Lebensmittel nicht mehr konsumiert werden, auch wenn ihr Zustand noch einwandfrei erscheint. Bis zum Ablauf des Verbrauchsdatums kann eine einwandfreie Qualität der Ware sichergestellt werden. Auf die Angabe ist nur dann Verlass, wenn die auf der Verpackung beschriebenen Bedingungen zur Lagerung ohne massgeblichen Unterbruch (insb. Einhaltung der Kühlkette) eingehalten wurden.

Besonders die Mindesthaltbarkeitsdaten können sich verstärkend auf die Wegwerf-Kultur der Haushalte auswirken. Viele Personen sind sich nicht bewusst, was hinter den Daten steckt, oder ihnen fehlt schlicht das Wissen über die Prüfkriterien der Lebensmittel. In einem Langzeittest von Greenpeace Austria waren Jogurt und Tofu selbst 16 Wochen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum noch in Ordnung und die getesteten Eier fielen beim Sensorik-Test erst 12 Wochen nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum durch.

Leitfaden Beobachter: „Wann ist etwas abgelaufen?“ 
Schafft das Ablaufdatum ab“, Tages-Anzeiger Leserinnen und Leser nehmen Stellung zum Thema Food Waste und wo sie am meisten Handlungsbedarf sehen (7.6.2017)
Stopp Food Waste“, Tipps gegen Lebensmittelverschwendung WWF
Too Good To Go: Mit dem App finden Sie Gastronomiebetriebe, die Lebensmittel kurz vor Ladenschluss zum kleinen Preis anbieten

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