Man würde es den zierlichen Kerzen, die besonders in der Adventszeit unsere Wohnungen in ein wohlig warmes Licht tauchen, nun wirklich nicht zutrauen. Doch auch sie belasten unsere Umwelt und enthalten oft fossile Rohstoffe.
Die Mehrheit der Kerzen besteht aus Paraffin, einem Nebenprodukt, das bei der Verarbeitung von Erdöl anfällt. Dass Erdöl und Nachhaltigkeit sich nicht vertragen, sollte mittlerweile jedem bekannt sein. Rund 70‘000 Tonnen CO2 gehen jährlich in der Schweiz auf die Rechnung von 20‘000 Tonnen verbrauchter Kerzen. Den grössten Teil der Paraffin-Kerzen machen Teelichter aus, die üblicherweise in einem Aluminium-Becher stecken. Diese Becher werden nach der kurzen Brenndauer der Kerze meist weggeworfen. Eine Verschwendung des wertvollen Aluminiums. Deshalb lässt man am besten die Finger von heimtückischen Paraffin-Kerzen, da sie schlicht nicht nachhaltig sind.
Bedauerlicherweise sind auch die vermeintlich ökologischen Kerzen aus Stearin nicht ganz unbedenklich. Obwohl sie oft als biologisch abbaubare „Biokerzen“ vermarktet werden, wird sehr oft Palmöl für deren Herstellung verwendet. Palmöl ist ein nachwachsender Rohstoff, doch bekanntlich werden in tropischen Ländern riesige Regenwaldflächen abgeholzt, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen. Stearin-Kerzen können zwar auch aus anderen Rohstoffen als Palmöl hergestellt werden, aber leider muss man bei nicht spezifisch gekennzeichneten Stearin-Produkten davon ausgehen, dass sie Palmöl enthalten.
Ökologische Alternativen
Muss man also nun ganz auf das warme Kerzenlicht im Wohnzimmer verzichten? Zum Glück nicht. Es gibt durchaus ökologische Kerzen, die allerdings nicht ganz billig und zum Teil etwas schwerer zu finden sind.
Die bekanntesten Alternativen sind wohlriechende Kerzen aus Bienenwachs. Dazu werden in einem aufwändigen Verfahren die Wachsplättchen im Bienenstock zu brennbaren Kerzen verarbeitet. Am besten kauft man Bienenwachskerzen beim lokalen Imker, denn leider werden Bienenwachskerzen oft auch aus importiertem Wachs produziert, was dann mit Nachhaltigkeit nichts mehr zu tun hat.
Ausserdem findet man in Öko-Geschäften auch Kerzen aus pflanzlichen Produkten wie Raps, Sonnenblumenöl oder Soja. Diese Produkte sind meist gentechnikfrei, dennoch sollte man sich insbesondere bei Soja-Kerzen versichern, dass sie aus nachhaltiger Produktion stammen.
Resteverwertung: Kerzen selber giessen
Anstatt nach dem Abrennen der Kerze gleich eine neue zu kaufen, können die Wachsreste auch gesammelt und wiederverwertet werden. Kerzen selbst zu machen ist eine klimafreundliche Methode, denn Wiederverwerten ist stets besser als Wegwerfen.
Recycling-Kerzen aus Wachsresten selbst zu machen, ist ziemlich einfach: Dazu sortiert man die Reste nach Farbe und schmilzt sie in einer Metalldose in einem Wasserbad. Dann nimmt man eine Kartonrolle, in die man mit einem Zahnstocher den Docht hängt und stellt sie in ein mit Sand gefülltes Gefäss. Nun kann man das flüssige Wachs hineingiessen. Nach dem Abkühlen kann die Rolle entfernt werden. Wer etwas experimentierfreudiger ist, kann in mehreren Schritten auch verschiedene Wachsfarben übereinander giessen, um eine mehrfarbige Kerze zu erhalten. Und fertig ist die selbstgegossene Kerze!
Die richtigen Kerzen können also nicht nur schön zum Anschauen sein, sondern hinterlassen auch keine Spuren an unserer Umwelt. Ökologische oder sogar selbstgemachte Kerzen sorgen für ein besonders gemütliches Ambiente, in dem man die Umwelt-Bedenken für einmal vergessen kann.
Weiterführende Informationen:
Alternativen zu Teelichtern und Haushaltskerzen
Weitere Varianten, wie man Kerzen selbst herstellen kann
Kommentare (0) anzeigenausblenden