Ratgeber: Nachhaltigkeit im Outdoor-Sport

Zeit in der Natur zu verbringen, lüftet den Kopf. Wichtig ist, dass dabei der Nachhaltigkeitsgedanke nicht zu kurz kommt. Zeit in der Natur zu verbringen, lüftet den Kopf. Wichtig ist, dass dabei der Nachhaltigkeitsgedanke nicht zu kurz kommt.

Worauf man bei Produkten für den Outdoor-Sport achten sollte, damit die Liebe zur Natur dieser letztendlich nicht zum Verhängnis wird.

 Der Siegel-Dschungel im Textilbereich ist dicht- aber durchaus berechtigt. Die meisten Auszeichnungen beziehen sich auf einzelne Aspekte der Textilproduktion; und diese besteht nun mal - wie Sie der Artikelserie zum Thema Kleider entnehmen können - aus zahlreichen Bereichen. Eckpfeiler einer nachhaltigen Textilproduktion sind Umweltverträglichkeit, Tierwohl und faire Arbeitsbedingungen.

Umweltverträgliche Herstellung

Das bekannteste Siegel für ökologische Anliegen ist «Bluesign», mit seinem Fokus auf alle im Produktionsprozess eingesetzten Chemikalien. «Bluesign» garantiert, dass das Produkt am Ende sicher für den Verbraucher und die Umwelt ist. Weiter gibt es einzelne Auszeichnungen, die sich auf den Verzicht bestimmter problematischer Chemikalien beziehen, etwa die per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFCs.

Was Pizzakartons bei Fettkontakt vor dem Durchweichen schützt, erfreut sich auch grosser Beliebtheit auf Regenjacke und Co. Aufgrund ihrer wasserabweisenden Wirkung, enthalten viele Imprägniermittel PFCs. Auch in der Herstellung mikroporöser Membranen verwenden viele Hersteller PFCs.
Das Problem dabei: Die langkettigen Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen gelangen in die Umwelt, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen und sich nicht abbauen.  Zu den in der Outdoor-Industrie verwendeten PFCs gehören vor allem Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und Perfluoroktansäure (PFOA). Beide können mittlerweile in den entlegensten Gebieten der Erde, etwa der Arktis, nachgewiesen werden. In Lebewesen wirken sie als sogenannte endokrine Disruptoren, das heisst sie beeinträchtigen das Hormonsystem mit weitreichenden Folgen, von Fortpflanzungsstörungen bis hin zu hormonell bedingtem Krebs.

Weitere in nachhaltigen Outdoor-Produkten unerwünschte Chemikalien sind BPA (Bisphenol A, häufig in Trinkflaschen und Plastikbehältern) und PVC (Polyvinylchlorid, enthalten als elastisches Material giftige Weichmacher).

Daunen- Komfort vs. Tierleid

Mit wenig Gewicht und ihrer bemerkenswerten Isolierfähigkeit erfreut sich die Daunenfeder in Jacken und Schlafsäcken allseitiger Beliebtheit bei Outdoor-Enthusiasten. Es stimmt zwar, dass Daunen hauptsächlich ein Nebenprodukt der Fleischproduktion sind, allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Tiere vor ihrer Schlachtung als finanzieller Zustupf für den jeweiligen Betrieb mehrmals lebendgerupft wurden. Ausserdem ist auch der Totrupf moralisch fragwürdig. Einerseits kann er von Tieren stammen, die bis zu ihrem Tod keineswegs artgerecht gehalten wurden, man denke an die Gänsezucht der Foiegras-Produktion. Andererseits macht das Geschäft mit Daunen die Fleischproduktion mit samt ihren schädlichen Folgen für die Umwelt noch lukrativer.
Eine branchenübergreifende, unabhängige Zertifizierung für tierleidfreie Daunen gibt es nicht. Die drei Auszeichnungen «Responsible Down Standard (RDS)», «Down Codex» und «Global Traceable Down Standard (Global TDS)” haben sich allerdings unter den Zertifikaten durchgesetzt.
Wer ganz auf Daunen verzichten möchte, dem stehen pflanzliche Alternativen offen. Die Fasern des tropischen Kapokbaumes, auch Wollbaum genannt, sind innen hohl und eignen sich dadurch hervorragend als leichtes Isolationsmittel. Allerdings beschränkt sich die Verwendung von Kapok im Outdoorbereich bisher auf Winterjacken- wer einen daunenfreien Schlafsack sucht, dem bleiben nur Synthetikfasern als Füllmaterial (Polyester).

Soziale Standards

Siegel für faire Arbeitsbedingungen gibt es unterdessen viele. In der Outdoor-Branche weit verbreitet ist Fair-Wear. Die Fear Wear Foundation (FWF) orientiert sich an Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und verbietet etwa Zwangs- und Kinderarbeit, garantiert sichere und gesunde Arbeitsplätze und legt speziell Augenmerk auf Transparenz.

Abseits vom Konsum

Nachhaltig konsumieren beginnt schon vor dem Einkauf. Brauche ich wirklich jeden zweiten Winter eine neue Skihose? Reicht für den kleinen Spaziergang nicht auch eine Regenjacke mit etwas weniger Hightech? Solche Fragen, und nicht zu vergessen der sorgfältige Umgang und die korrekte Pflege bereits vorhandener Kleider, sind genauso nachhaltig und stehen noch vor jedem Kaufentscheid.

Quellen und weitere Informationen
Interview mit Nachhaltigkeitsexpertin Sarah Lenz
Übersicht von Nachhaltigkeitssiegeln (Bergzeit)
Daunen in Outdoor-Bekleidung
Endokrine Disruptoren

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