Kunststoffe sind problematisch, da ihre Polymerstrukturen nicht auf natürliche Weise abgebaut werden können. Allein in der EU werden jährlich etwa 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugt, von denen nur 30 % recycelt werden. Der restliche Abfall landet auf Deponien, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt. Der grösste Anteil dieses Restes mit rund 85% gelangt jedoch ins Meer, wo er für die Meeresökologie fatale Folgen nach sich zieht. Zudem bergen diverse Zusatzstoffe – sogenannte Additive – gesundheitliche Risikofaktoren. Schadstofffreies Plastik gibt es nicht! Das ist das Ergebnis von 800 Studien weltweit. Besonders Weichmacher stören die körpereigene Hormon-Produktion aufgrund möglicher Zellveränderungen und Zellsterben.
Massnahmen
Eine einfache Behebung des Kunststoffproblems gibt es nicht. Es bedarf eines multilateralen und ausdifferenzierten Lösungsansatzes. Um die Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Grundlagen für eine neue Kunststoffwirtschaft zu schaffen, hat die EU-Kommission in Brüssel bereits im Januar 2018 die “Plastikstrategie“ verabschiedet. Ein umfassendes Massnahmenpaket soll die Plastikflut reduzieren bzw. vermeiden. Ziel ist es auch, alternative Materialien zu entwickeln.
Alternativen zu kurz- und langlebigem Wegwerfplastik
Alternativen gibt es bereits – und davon immer mehr! Neben wissenschaftlicher Forschung, der Verbesserung von Biokunststoffen sowie internationalen Kampagnen wie etwa “Zero Waste“, kann auch jeder selbst auf seinen persönlichen Plastikkonsum achten. Für eine umwelt- und gesundheitsschonende Lösung benötigt es ein Umdenken und achtsames Einkaufen. Im Folgenden präsentieren wir einige Tipps.
- Einwegrasierer, Zahnbürsten, Ohrenstäbchen usw. – sie alle enthalten Plastik. Erkundigt man sich jedoch genauer, findet man bezüglich der Körperpflege z.B. Haarshampoos in einer Seifenstückform ohne listige Verpackung, Zahnbürsten aus Holz und Zahnpasta als zerkaubare Tabletten. Auch Wattestäbchen aus Karton oder ein stilvoller Metallrasierer mit auswechselbaren Klingen werden heutzutage fast in jedem Drogeriemarkt verkauft.
- Idealerweise aus Glas oder Metall sollte die langlebige Mehrwegflasche sein, aber auch Tetrapack ist in Ordnung. Verlockend sind auch “BPA-frei“ deklarierte Trinkflaschen. Wichtig hierbei ist: “BPA-frei“ bedeutet nicht gleich Bisphenol-frei, denn anstelle von Bisphenol A wird oft einfach ein anderes Bisphenol verwendet, welches nicht deklariert werden muss. Bring deine eigene Wasserflasche mit!
- Auch für unterwegs oder beim Einkaufen eignen sich Jutesäcke oder andere wiederverwendbare Taschen, die die Einwegplastiktüte ersetzen können. Papiertüten sind nicht zwingend besser, da sie ebenfalls Ressourcen verbrauchen und nicht endlos wiederverwendbar sind.
- Beim Einkaufen sollten in Plastik verpacktes Obst oder Gemüse vermieden werden. In grossen Städten finden sich bereits “Zero Waste“-Läden, bei denen man Waren wie Nudeln, Reis usw. direkt in eigens gekaufte Behälter – beispielsweise aus Glas oder Holz – hineinfüllen und abwiegen kann.
- Weiter gilt es, auf Strohhalme, Einwegplastikbecher oder -geschirr, aber auch nicht rezirkulierbare und mit Plastik beschichtete Kartonkaffeebecher zu verzichten. Eigenes Geschirr und Besteck mitbringen, lautet die Devise.
- Für zu Hause und die Küche gibt es auch Alternativen: Frischhaltefolie aus Bienenwachs oder Aufbewahrungsbehälter aus Glas. Auch hier gilt “weniger ist mehr“ und “selber machen, statt kaufen“.
- Zum Verpacken von Geschenken lieber mal Zeitungspapier und eine Kartonschnur oder einen Baumzweig als Dekoration verwenden, anstatt eines beschichteten Papiers mit Plastikband.
Quellen und weitere Informationen:
EU-Recycling.com
bund.de
EU Kommision Plastikmüllstrategie (zeit.de)
natuerliche-verpackungen.de
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