Rund 14 Prozent der achteinhalb Millionen Schweizerinnen und Schweizer ernährten sich im Jahr 2017 vegetarisch oder sogar vegan. Der internationale Vegetarieranteil an der Weltbevölkerung wird auf circa 5 Prozent geschätzt. Indien liegt an der Spitze, im Jahr 2016 assen 38 Prozent der Inderinnen und Inder weder Fleisch noch Fisch.
Vegetarische Vergangenheit
Die Geschichte des Fleischverzichts beginnt schon sehr früh. Beweggründe waren Religion, Philosophie oder auch Tierliebe. Ab der Neuzeit wurde die Bevölkerung auf die Ressourcenverschwendung, die durch die Tierfütterung mit dem Fleischkonsum einhergeht, aufmerksam. In der Schweiz fand die vegetarische Lebensweise erstmals Ende des 19. Jahrhunderts Anklang. Das Thema der Tierethik verband man erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem Vegetarismus. Seit den 80er Jahren ist das Bewusstsein der ökologischen Folgen eines regelmässigen Fleischkonsums beständig gewachsen. Trotz der vermehrten Anhänger der vegetarischen Werte wird die Bewegung vielfach belächelt oder gar beleidigt.
Alles vegetarisch
Diese Herabsetzung des Vegetarismus ist nicht gerechtfertigt. Denn Gedankenexperimente einer vollständig vegetarischen Welt zeigen, dass der Fleischkonsum höchstrelevante Auswirkungen auf mehrere Bereiche unseres Lebens hat: Die Ernährung mit Fleisch hat negative Folgen für die Gesundheit. Laut einem Forscherteam der Universität Oxford könnten bei einem weltweiten Fleischverzicht bis zu sieben Millionen Menschenleben „gerettet“ werden. Die Sterberate würde um etwa sieben Prozent sinken. Die Treibhausgasemissionen könnten massgeblich reduziert werden: Das Oxfordteam ermisst die mögliche CO2(-Äquivalente)-Reduktion in der Nahrungsmittelproduktion auf zwei Drittel. Ausserdem würde massiv weniger Methan in die Atmosphäre gelangen. Das Gas ist erheblich umweltschädlicher als CO2 und wird vor allem von Rindern während der Verdauung produziert. Als weitere Vorteile fällt die Verringerung des Wasserverbrauchs ins Gewicht. Die Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch verschleudert nämlich unglaubliche 15`000 Liter Wasser. Es liessen sich die meist zu grossen Tierbestände reduzieren, was dazu führt, dass beträchtliche Landflächen sich überlassen oder naturnäher genutzt werden könnten.
Trendig, aber gut
Das zeigt einmal mehr, dass jede einzelne Person etwas bewirken kann. Die vegetarische Lebensweise hat sich in den letzten Jahren ausgebreitet. Vermehrt werden Produkte, Läden und auch Restaurants auf diese Konsumentinnen ausgerichtet. Dieser Wandel ist jenen Zeitgenossenzu verdanken, die den Fleischverzicht konsequent leben, trotz Spott und Belächlung. Häufig wird erklärt, dass Vegetarismus nur ein Trend sei. Doch wo liegt dabei das Problem? Trend hin oder her, das Ergebnis ist erfreulich. Der Fleischkonsum wird bewusster gehandhabt und viele Menschen wurden dank Social Media und dem Vegetarier-Trend über die Auswirkungen dieses Konsums aufgeklärt.
Das kann jede(r)
Auf vegetarische Ernährung umzusteigen ist heute – insbesondere in einem Land wie der Schweiz –nicht schwierig. Gute Alternativen und Ersatzmöglichkeiten bekommt man eigentlich in jedem Laden. Wer sich aber für einen solchen Lebensstil (ob vegetarisch oder sogar vegan) entscheidet, muss sich bewusst sein, dass ohne den Fleischkonsum gewisse Nährstoffe anderweitig aufgenommen werden müssen. Kalzium, Eisen, und das Vitamin B12 beispielsweise könnten dem Körper fehlen. Doch dieser Mangel kann mit einer ausgewogenen Ernährung leicht vermieden werden. Vollkorngetreide, Nüsse, Hülsenfrüchte und auch Gemüse wie Fenchel, Brokkoli oder Zucchini sind empfehlenswerte Eisenlieferanten. Der Kalziumbedarf kann mit Milchprodukten gedeckt werden. Das Vitamin B12 wird für die Blutbildung gebraucht und ist lebensnotwendig. Mit Milchprodukten und Sauerkraut wird dieses Vitamin aufgenommen. Ansonsten muss die Ernährung mit B12-Tabletten ergänzt werden.
Quellen und weitere Informationen
GEO: Vegetarische Ernährung
swissveg.ch
statista.com: Anteil an Vegetariern und Veganer an der Bevölkerung
gesundheit-und-wohlbefinden.net: Gesunde vegetarische Ernährung
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