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Fotografie aufgenommen VOR Thanksgiving Fotografie aufgenommen VOR Thanksgiving

Von Konsum und Überfluss: Essen und Kaufen bis zum Umfallen. Thanksgiving und Black Friday – traditionelle Bräuche unserer Konsumgesellschaft schaden dem Klima.

Die USA zelebrierte gestern einer ihrer wichtigsten Festtage. Thanksgiving – zu Deutsch „Danksagung“ und mit dem Erntedankfest vergleichbar - wird jedes Jahr am vierten Donnerstag im November gefeiert. Wir in der Schweiz haben zwar einige amerikanische Bräuche übernommen, doch Thanksgiving konnte sich nie richtig etablieren. Der Freitag nach Thanksgiving ist jedoch zum „Feiertag“ unserer Konsumgesellschaft geworden: Der Black Friday huldigt auch in Europa Jahr für Jahr unserem Konsumwahn. Bescheidenheit und Minimalismus geraten während dieser beiden Tage in Vergessenheit, im Zentrum stehen Überfluss und Konsum.

Völlerei

Über den Ursprung von Thanksgiving herrscht keine allgemeine Einigkeit. Aber der geschichtliche Hintergrund und die Frage, ob der Brauch bereits seit dem 16. oder doch erst seit dem 17. Jahrhundert existiert, sind eher nebensächlich. Im Zentrum des Tages steht wohl das gemeinsame Festessen. Dabei werden Gerichte gekocht und verzehrt, die es bereits seit Anfang der Tradition auf dem Tisch gegeben haben soll. Der Grundsatz, der das typische Menü (mit Truthahn, Kartoffelstampf, Preiselbeersauce, Kürbispie…) durchzieht, lautet: Je üppiger, desto besser! Thanksgiving kann auch auf andere Art und Weise gefeiert werden. Wichtig ist es, bei den Mengen im Mass zu bleiben, um Lebensmittelabfälle zu verhindern. Sogar für das Glanzstück des Festmahls bieten sich vegetarische oder vegane Alternativen an. Der Tofurkey wäre ein Beispiel hierfür; ein grosser, gefüllter Tofubraten. Dass sich dieser Feiertag in Europa und der Schweiz (noch) nicht vergleichbar durchgesetzt hat wie beispielsweise Halloween, sollte uns nicht allzu sehr beruhigen. Zu Anlässen wie Weihnachten oder Ostern lassen sich ähnliche Extravaganzen beobachten.

Konsumwahn

Da Thanksgiving stets auf einen Donnerstag fällt, hat es sich in den USA durchgesetzt, auch den Freitag zu einem freien Tag zu machen. Die Läden haben bemerkt, dass die Leute nach einem Tag voller Völlerei und Familiendrama von einer Kauflust befallen werden. Um die Kundinnen und Kunden anzulocken, begannen die Läden mit Aktionen und Rabatten zu werben. Dieser Wettbewerb nahm extreme Ausmasse an und ist heute unter dem Begriff Black Friday bekannt. An diesem Freitag sinken die Preise und für verschiedenste Artikel werden enorme Prozente geboten.  

Klimabelastung

Zwei Tage voller Überfluss, was bedeutet das fürs Klima? Laut Wallethub und der National Turkey Federation werden für Thanksgiving jedes Jahr mehr als 45 Millionen Truthähne getötet – eine unglaubliche Zahl. Die Ladenpreise für das Symboltier des Festes werden immer niedriger. Fester Bestandteil des Danksagungfestes ist die Völlerei, es wird weit über den Hunger hinaus gegessen. Wenn man bedenkt, welcher Anteil des Essens höchstwahrscheinlich im Abfall landet, hegt manch eine den Wunsch, dieses Fest abzuschaffen. Das gleiche ungute Gefühl beschleicht uns im Zusammenhang mit dem Black Friday. Spottbillige Preise für jegliche Konsumgüter machen den Tag zum Symbol- bzw. Mahnbild unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Mit diesen Aktionen können die Läden ältere Bestände loswerden und somit Platz für neue Ware schaffen: Ein Teufelskreis!

Hoffnungsschimmer

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: Der heutige Freitag ist nicht nur Black Friday, sondern auch Streiktag. FridaysforFuture ruft heute zum vierten Mal zu einem globalen Klimastreik auf. Der Konsumwahnsinn auf Kosten der Umwelt ist aus Sicht der Streikenden unvertretbar, deshalb appelieren sie an den „Green Friday statt Black Friday“. Ausserdem wurde der Montag, der 25. November, als Gegenstück zum Black Friday auserkoren: Der White Monday steht für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft. An diesem Tag werden Rabatte auf nachhaltige, kreislaufwirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen gegeben. In der Schweiz haben die Unternehmen sharoo und biboutic am letzten Montag Spezialangebote lanciert. Zu den Regeln des White Mondays gehört auch der Grundsatz, nicht am Black Friday teilzunehmen.

Quellen und weitere Informationen:
Wallethub: Thanksgiving facts
wissen-info: Thanksgiving
Presseportal Schweiz: Green Friday statt Black Friday
whitemonday: Info
farmsanctuary: Thanksgiving toll on turkeys

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