Geld bewegt die Welt

Unser Geld soll den Boden für eine nachhaltige Zukunft nähren. Unser Geld soll den Boden für eine nachhaltige Zukunft nähren.

Nachhaltiges Banking ist eine der wirksamsten Klimaschutzmassnahmen überhaupt. Denn über Investitionen und Kreditvergaben wird unsere Gesellschaft geformt. Die Banken sowie wir Kundinnen und Kunden tragen Verantwortung.

„Als Reisende bin ich mit meinem Feriengeld sozusagen eine private Investorin. Wie auch andere Investoren sollte ich mir deshalb überlegen, was mein Geld bewirkt – im guten wie im schlechten Sinne.“ Diese Worte (Verlinkung Interview) von Nina Sahdeva – Zuständige für Redaktion und Bildung bei der Internetplattform fair unterwegs vom Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung (akte) – regen zum Denken an. Unsere Gesellschaft und unser Leben werden vom Geld gesteuert. Mit unseren Käufen und Entscheidungen formen wir den Markt und somit die Gesellschaft. Ein Grossteil unseres Vermögens liegt in den Händen der Schweizer Bankenhäuser. Höchste Zeit also, die Bankenlandschaft der Schweiz auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen.

Bewegte Schweiz

In der Schweiz können wir bereits seit dem 16. Jahrhundert unser Geld in Banken anlegen. Hinter der Branche liegt eine bewegte Vergangenheit. Ihre Geschichte ist ebenso geprägt von Boom-Phasen wie von Skandalen. Mehr als einmal war eine Bank auf Unterstützung des Bundes angewiesen. Massgebend für das Schweizer Bankenwesen war ausserdem das Bankgeheimnis: Genau genommen sprechen wir hier von einem Bankkundengeheimnis, das mit dem Bankengesetz von 1935 in Kraft trat. Dieses Gesetz bestätigte die bis anhin ungeschriebene Kultur der Schweizer Privatbanken, mit absoluter Verschwiegenheit und Diskretion über das Geld ihrer Kundinnen zu wachen. Das Geheimnis ermöglichte den Schutz von Informationen über Bankbeziehungen, über die Existenz eines Kontos sowie von Daten und Transaktionen eines Kunden. International musste die Schweiz in Bezug auf das Bankgeheimnis viel Kritik einstecken. Zentral waren dabei Fälle von Steuerhinterziehung. 2009 musste sich die Schweiz dem internationalen Druck beugen und übernahm die Standards der  Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Im Jahr 2016 wurde das Bankgeheimnis vom Schweizerischen Parlament dann endgültig begraben.

Nachhaltige Finanzen?

WWF Schweiz hat 2016/17 eine Studie durchgeführt, die die Nachhaltigkeit im Schweizer Retailbanking überprüfte (wir berichteten). In Erinnerung geblieben ist die Botschaft, dass auf dem Schweizer Finanzplatz der Fokus nicht genügend auf der Nachhaltigkeit lag. Ebenfalls zeigte sich aber, dass wir Kundinnen und Kunden mit unserem Geld Einfluss nehmen. Nachhaltiges Banking ist deshalb eine wichtige Form von Klimaschutz.

Eine Alternative bietet beispielsweise die Alternative Bank Schweiz (ABS). Nach eigenen Angaben investiert sie das Geld ihrer Kundinnen und Kunden langfristig in soziale und ökologische Projekte oder auch Unternehmen. Begrüssenswert ist vor allem die hohe Transparenz der Bank. Die ABS veröffentlicht alle Investitionen, um aufzeigen zu können was das Geld der Schweizerinnen und Schweizer bewirken kann.

Tipps zu nachhaltigem Banking

Vermeiden: Richten Sie sich bewusste Ausschlusskriterien für Ihre Geldanlagen und Kredite ein. Branchen, Geschäftstätigkeiten oder Produkte, die der Umwelt und/oder Gesellschaft schaden sollten nicht von ihrem Vermögen finanziert werden. Falls ihre Bank keine Transparenz gewährleistet oder solche Ausschlusskriterien nicht umsetzen kann, empfiehlt es sich zu einer alternativen Bank zu wechseln. Dies vermittelt die Botschaft, dass uns Kundinnen und Kunden Nachhaltigkeitsstandards wichtig sind. Langfristig können so die Entscheidungen der Banken beeinflusst werden.
Verbessern: Fragen Sie bei der Bank aktiv nach, wofür ihre Gelder eingesetzt werden. Auch hier ist Transparenz das A und O. Machen Sie klar, dass ihr Geld nur für ökologisch nachhaltige und sozial unbedenkliche Investitionen eingesetzt werden soll. Das Bankenwesen zählt auf zufriedene und vertrauensvolle Kundinnen. Früher oder später wird die Branche der Nachfrage Gehör leisten müssen. Unterstützen sie primär Banken mit einer zukunftsorientierten Nachhaltigkeitsstrategie.
Dialog - 5 Fragen, die WWF Schweiz uns für den nächsten Bankbesuch vorschlägt:

  •          Wie nimmt meine Bank ihre Verantwortung als Kapitalverwalter und Kreditinstitut nachhaltig und mit Blick auf Umwelt und Gesellschaft wahr?
  •          Wie spiegelt die Bank meine persönlichen Werte in der Verwaltung meines Geldes wider?
  •          Welche Möglichkeiten bietet mir meine Bank, nachhaltig positive Wirkung mit meinem Geld zu erzielen?
  •          Welche spezifischen nachhaltigen Spar-, Anlage-, Vorsorge- und Kreditprodukte stehen mir heute zur Verfügung?
  •          Nach welchen Gesichtspunkten werden die einzelnen Wertschriften  bzw. Produkte ausgewählt und wie wird dabei die Nachhaltigkeit berücksichtigt?

Mittels dieser Massnahmen werden wir die Geschäfte unserer Bank in Zukunft ohne Gewissensbisse vertreten können.  

Quellen und weitere Informationen:
SwissBanking: Geschichte
Vimentis.ch: Das Schweizer Bankengeheimnis im internationalen Umfeld
WWF Schweiz: Leitfaden für Bankkunden
Die Alternative Bank Schweiz: Kurzporträt

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