Sushimania - Der Fluch einer Trendspeise

19 Apr 2011
Der Blauflossenthunfisch als Opfer des Sushi-Booms Der Blauflossenthunfisch als Opfer des Sushi-Booms

Sushi – die Japaner essen es schon lange, bei uns in Europa und insbesondere in Nordamerika ist der Konsum in den letzten Jahren stark angestiegen. Sushi ist zu einer Trendspeise geworden, was nicht zuletzt am Entstehen zahlreicher Sushi-Bars zu erkennen ist. Nur wenige  wissen, woher der rohe Fisch kommt, und wie es um dessen Bestände steht.

Der Rote Thunfisch steht kurz vor der Ausrottung

Besonders beliebt für Sushi ist der Rote Thunfisch, auch Blauflossenthunfisch genannt. Der Sushi-Boom, aber auch Ölkatastrophen wie besonders jene im Golf von Mexiko 2010, gefährden den Roten Thunfisch, die Art ist akut vom Aussterben bedroht. Dennoch ist die Nachfrage nach Rotem Thunfisch, insbesondere in Japan, ungebrochen hoch.

Der Sushi-Boom gefährdet den Roten Thunfisch, die Art ist akut vom Aussterben bedroht.

Er gilt als der König der Meere, als eine Art Tiger unter den Meerbewohnern. Er ist schnell und extrem effizient, wenn es darum geht, seinen muskulösen Körper zu ernähren. Doch der Unterwasserjäger ist selbst ein Gejagter. Noch vor wenigen Jahrzehnten kam es vor, dass Fischer Exemplare des Raubfischs aus dem Meer holten, die 400 oder gar 600 Kilogramm wogen. Inzwischen gibt es Wissenschaftern zufolge 80 Prozent weniger Rote Thunfische als noch vor wenigen Jahrzehnten. Fische gelten heute gar schon als Schwergewichte, wenn sie 150 Kilogramm erreichen.

Insbesondere die modernen, industriellen Fangmethoden haben den Thunfischen zugesetzt. Während früher die Fischer mit Leinen auf Jagd gingen, werden heute Echolote und grosse Netze, sogenannte Ringwaden eingesetzt, mit deren Hilfe ganze Schulen von Fischen gefangen werden können. Da dies mitten während der Laichzeit passiert, der sensibelsten Phase im Lebenszyklus, ist der Schaden für die Population umso höher.

Neben der Überfischung werden die Bestände zusätzlich durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko gefährdet. Dort liegt ein wichtiges Laichgebiet des Roten Thunfischs. Durch das immer noch vorhandene Öl im Wasser werden die Tiere teilweise an der Fortpflanzung gehindert oder gar akut oder schleichend vergiftet.

Fehlender politischer Wille

Trotz diesen Entwicklungen und den stark rückläufigen Beständen einigten sich die Fischereinationen Ende 2010 nur auf eine geringfügige Reduzierung der Fangquote von 13'500 Tonnen auf 12'900 Tonnen. Die 48 Mitgliedstaaten der ICCAT (internationale Schutzkommission für den Thunfisch im Atlantik) blieben mit dieser Verringerung um lediglich 600 Tonnen weit hinter den Forderungen von Wissenschaftern und Umweltorganisationen zurück. Diese hatten eine Senkung der Quote um mindestens das Zehnfache gefordert sowie die Errichtung von Rückzugsräumen in den Fortpflanzungszonen des Roten Thunfischs im Mittelmeer und dem Golf von Mexiko. Gemäss Ansicht von Meeresschutzorganisationen ist die Konferenz gescheitert und hat den Roten Thunfisch zum Aussterben freigegeben.

Radikaler Verzicht auf Roten Thun

Insbesondere darum ist es wichtig, auf das Fleisch dieser bedrohten Fischart zu verzichten. Manche Sushi-Restaurants haben den Roten Thunfisch bereits von der Speisekarte gestrichen und durch nicht gefährdete Fischsorten oder vegetarische Sushi-Röllchen ersetzt. Um den Fortbestand zu sichern bedarf es allerdings eines weltweit radikalen Verzichts auf jeglichen Konsum des Roten Thunfischs.

Weiterführende Informationen
IUCN - International Union for Conservation of Nature 
Roter Thunfisch - Wikipedia 
Vegetarisches Sushi - Rezept 

 

 
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