Mehr als 700 Kilogramm - so viel Müll produziert jeder Schweizer pro Jahr. Das bedeutet Platz Drei in Europa. Ein nicht unerheblicher Teil davon entfällt auf Verpackungsmüll, nicht zuletzt verursacht durch die steigende Popularität des Internet- und Versandhandels. Solche enorme Mengen an Abfällen sind natürlich - gelinde gesagt - nicht gerade gut für die Umwelt.
Wie trägt ein Verpackungsgesetz dazu bei, Verpackungsmüll zu reduzieren?
Anders als in der Schweiz, werden die Ausgabe neuer und das Recycling alter Verpackungen vielerorts über ein spezielles Verpackungsgesetz geregelt. In Deutschland sieht dieses zum Beispiel vor, dass alle in Umlauf gebrachten Verpackungsmaterialien lizenziert und im Rahmen eines dualen Systems recycelt werden. Dazu muss jedes Unternehmen, das Verpackungen in Umlauf bringt, zwingend eine Verpackungslizenz beantragen. Dieses Gesetz gilt seit 2019 und ersetzte die alte Verpackungsverordnung von 1991, die sich mit dem Lauf der Zeit mehr und mehr als nicht mehr funktionstüchtig erwiesen hatte.
Auch in Österreich gilt seit 2015 eine Verpackungsverordnung, die ähnlich wie in Deutschland vor allem auf die Vermeidung von Verpackungsabfällen abzielt.
In der EU hingegen gibt es abgesehen von einzelnen Gesetzen noch keine einheitliche und umfassende Verpackungsverordnung. In Anbetracht der Wichtigkeit des Themas darf jedoch sicher davon ausgegangen werden, dass es hier bald erste Vorstöße in Richtung einer einheitlichen Richtlinie geben wird.
Umweltfreundliche Verpackungen auf dem Vormarsch
Ob beim Takeaway, als Verpackung für die Bestellung aus dem Internet oder im Supermarkt: Verpackungen begegnen uns im Alltag überall. Bisher wurde dabei vor allem auf günstige, aber im Zuge dessen nicht gerade umweltfreundliche Materialien gesetzt - nicht zuletzt, weil umweltfreundlichere Alternativen bis dato einfach zu teuer waren.
Dank innovativer Ansätze ist es mittlerweile jedoch möglich, umweltfreundliche Verpackungen zu einem akzeptablen Preis aus nachhaltigen Materialien wie Holz, Hanf oder Mais herzustellen. Diese neuartigen Verpackungen stehen den bisher verwendeten Verpackungen in Punkto Praktikabilität in nichts nach - und schonen gleichzeitig die Umwelt.
Neben der Verpackung an sich gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, um das Ausmaß an Verpackungsmüll einzudämmen und so die Umwelt zu schonen. So können mögliche Leerräume im Inneren der Verpackung zum Beispiel - sofern nötig - cleverer gefüllt werden, als sie mit Unmengen von zusätzlichem Verpackungsmaterial vollzustopfen. Darüber hinaus haben gerade Versandhändler die Möglichkeit, mit Hilfe von Mehrwegverpackungen ihren Teil zur Eindämmung von Verpackungsmüll beizutragen. Diese Verpackungen können zum Beispiel so gestaltet sein, dass sie sowohl für den Versand als auch für mögliche Retouren genutzt werden können.
Ob innovative neue Materialien oder clevere Herangehensweisen bei Verpackung und Versand im Allgemeinen - die Zukunft wird sicher noch viele weitere Möglichkeiten eröffnen, wie Händler und Hersteller ihren Teil dazu beitragen können, Verpackungsmüll zu reduzieren. Das erfordert jedoch - gerade wenn es wie in der Schweiz keine einheitliche Richtlinie wie etwa das Verpackungsgesetz in Deutschland gibt - ein gewisses Maß an Eigenverantwortung auf Seiten aller Beteiligter.
Nur ein erster Schritt in die richtige Richtung
Ob nun auch in der Schweiz ein eigenes Verpackungsgesetz verabschiedet wird oder nicht: umweltfreundliche Verpackungen müssen in Zukunft eine größere Rolle spielen, wenn das stetig wachsende Aufkommen an Verpackungen nicht ernsthafte Schäden an unserer Umwelt anrichten soll. Die Maßnahmen - ob eigene Gesetze wie in Deutschland oder Österreich oder die Entwicklung neuer umweltfreundlicher Verpackungen - können jedoch nur ein Anfang sein. Denn nicht zuletzt durch den boomenden Internet- und Versandhandel wird die Menge der in Umlauf gebrachten Verpackungen in Zukunft sicher nicht weniger werden. Die oben beschriebenen Maßnahmen können daher nur ein erster, obgleich sehr wichtiger, Schritt in die richtige Richtung sein. Dann verliert die Schweiz möglicherweise schon bald den eingangs erwähnten Platz auf dem “Siegerpodest” - wenn es dabei um die Menge an Müll pro Einwohner geht, dürfte dieser Verlust sicher leicht zu verkraften sein.
Kommentare (0) anzeigenausblenden