So schön die leuchtend blühenden Blumensträusse auch sein mögen: Oft haben sie einen dunklen Ursprung. Das Hauptproblem ist die Herkunft der meisten der Blumen. Grösster Zwischenhändler und Exporteur sind die Niederlande. Blumen aus aller Welt werden von dort aus weiter verschickt: Rosen aus Kenia und Äthiopien, Lilien und Orchideen aus Ecuador oder Nelken aus Kolumbien.
Die Schnittblume – keine blumige Sache
Nebst der langen Transportreise der Schnittblumen, welche meist mit dem Flugzeug erfolgt, kommt zum ökologischen Rucksack noch der Pestizidverbrauch hinzu. Für die riesigen Monokulturen werden in Kolumbien jährlich rund 200kg Pestizide pro Hektar benötigt. Das ist fünfmal so viel wie in der konventionellen Blumenindustrie hierzulande. Die chemische Belastung schädigt dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Arbeitenden und der Konsumenten. In Bogotá benötigen die Gewächshäuser ausserdem drei Viertel des Wasservorrates. Dadurch hat sich der Grundwasserspiegel in den letzten Jahren bereits um 60 Meter gesenkt. Ähnliche Verhältnisse herrschen auch in Tansania und Sambia, wo die Bevölkerung zunehmend unter der dadurch verursachten Wasserknappheit leidet.
Auch bei den hier in Europa und in der Schweiz angebauten Produkten sieht es nicht immer besser aus. Während bei europäischen Rosen zwar der CO2-Ausstoss der Flugreise wegfällt, benötigen sie dafür nahezu ganzjährig beheizte Gewächshäuser. Die Produktion und der Transport einer konventionellen holländischen Rose verursachen knapp 25kg CO2/kg. Das sind etwa 40% mehr als für ein Kilogramm Rindfleisch. Während Rindfleisch aber seinen Ruf als Klimasünder weg hat, ist die Problematik bei den Schnittblumen kaum bekannt. So haben in Zentralafrika unter besseren klimatischen Bedingungen und in fairem, pestizidfreiem Anbau gewachsene Blumen oftmals eine bessere Ökobilanz als unsere Gewächshausblumen.
Ein Strauss voll Nachhaltigkeit
Der Blumenkauf geht aber auch nachhaltig. Mit Hilfe von Labels wie dem Fairtrade-Siegel wird der Griff zur Bio-Blume vereinfacht. Fairtrade achtet nebst strengen Umweltkriterien auf den Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit.
Beim Kauf lohnt es sich ausserdem, auf die Herkunft zu achten. Auf Wochenmärkten und in Gärtnereien sind ab April bis Anfang November regionale und saisonale Schnittblumen im Angebot. Noch besser sind Selbsterntefelder zum Selberschneiden, da so die Kunststoffverpackung umgangen werden kann und man sicher sein kann, dass es sich um ein regionales Produkt handelt.
Anstelle von einem kurzlebigen Blumenstrauss stellt ausserdem eine Topfpflanze ein schönes Geschenk dar. Oder warum zum nächsten Geschenktermin nicht einfach eine Packung Samen kaufen? So kommen die Liebsten an die frische Luft, unterstützen die Biodiversität und können mit Freude geniessen, wie ihre Blumen spriessen.
Quellen und weitere Informationen:
BUND: Pestizide – Gefahr in Schnittblumen
Myclimate: Klimaneutrale Schnittblumen
Kommentare (0) anzeigenausblenden