Einbrechender Konsum von Bioprodukten in der Schweiz

Bioprodukte sind häufig teurer als konventionelle Lebensmittel. Bioprodukte sind häufig teurer als konventionelle Lebensmittel.

Während der Corona-Pandemie stieg der Konsum von Bioprodukten in der Schweiz drastisch an. Diese Entwicklung ist allerdings bereits wieder rückläufig.

Bioprodukte erfreuten sich in der Schweiz besonders während der Corona-bedingten Lockdowns grosser Beliebtheit. Die neusten Verkaufszahlen zeigen jedoch, dass der Konsum wieder abnimmt.

Bio Suisse

Bio Suisse ist der Dachverband der Schweizer Biobauern und -bäuerinnen. Sie wollen die Interessen von Mensch, Tier und Natur ins Gleichgewicht bringen. Dadurch sollen natürliche Ressourcen für künftige Generationen erhalten bleiben und ein gesunder und nachhaltiger Konsum gefördert werden. Der Verband sieht sich sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher und ökologischer Verantwortung. Wirkungsfelder sind: Schutz natürlicher Ressourcen, Erhalt der Biodiversität, respektvoller Umgang mit Tieren, Weiterentwicklung des Biolandbaus, Fairness entlang der Wertschöpfungskette und Transparenz für alle Beteiligten. Bioproduzenten arbeiten mit von der Natur inspirierten Kreisläufen. Die Bio Knospe als Label kennzeichnet entsprechende Produkte. Bio-Höfe werden immer wieder von unabhängigen Stellen kontrolliert, auch die Verarbeitungsverfahren müssen sich in Zukunft als bio-tauglich qualifizieren.

Konsum geht zurück

In den Jahren 2020 und 2021 knackten Schweizer Konsumentinnen einige Rekorde beim Verbrauch von Bioprodukten. In dem Pandemie-Jahr 2020 stieg der Marktanteil um 17% gegenüber dem Vorjahr. Durch die Lockdowns und Einschränkungen im Alltagsleben wurde weniger Geld für Restaurant-Besuche, Urlaub oder Freizeit ausgeben. Vermehrt wurde auf Gesundheit und Ernährung geachtet.

Die Entwicklung begann allerdings schon 2021 wieder zu stagnieren. Trotz einem Umsatzhöchststand von 4 Milliarden Schweizer Franken, stieg der Marktanteil um nur noch 0.6% und verharrte kurz vor der 11-Prozent-Marke bei 10.9%. Hinzu kam die hitzige Diskussion um die Trinkwasserinitiative. Der Verband Bio Suisse rief zur Überraschung einiger die Nein-Parole aus. Biokonsumenten und -konsumentinnen sowie Biobauern und -bäuerinnen liess dies an der Glaubwürdigkeit des Labels zweifeln. Gleichzeitig wurden Richtlinien zum Schutz des Tierwohls verschärft, die wiederum verschiedentlich als zu streng erachtet wurden. Das führte 2021 dazu, dass über 200 Betriebe das Bio-Label kündigten.

Für das Jahr 2022 deuten erste Prognosen darauf hin, dass der Konsum von Bioprodukten um bis zu 30% zurückgehen könnte. Grund dafür ist unter anderem die Inflation. Lebensmittel wurden teurer, auch Bioprodukte. Beim Einkauf im Laden werden Kunden direkt mit den Preisen konfrontiert: Die Preisunterschiede zwischen Bioprodukten und konventionellen Artikeln fallen für viele Haushalte wieder mehr ins Gewicht. Nicht zuletzt, da im Frühjahr 2022 die meisten Schutzmassnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufgehoben wurden. Das Geld wurde nun wieder vermehrt für Restaurant-Besuche oder den Urlaub eingesetzt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Trotz den aktuellen Entwicklungen ist die Schweiz im Pro-Kopf-Umsatz mit Bioprodukten im internationalen Vergleich immer noch Spitzenreiterin. Ausserdem will Bio Suisse eine Offensive im Gastronomie-Bereich starten. In Restaurant, Hotels und Kantinen wird noch vergleichswenig selten auf Bioprodukte gesetzt. Der Vorstoss in die Gastronomie soll den Biokonsum auch dadurch wieder steigern, indem bei neuen Konsumentengruppen ein Bewusstsein dafür geschaffen wird.

 

Quellen und weitere Informationen:
SRF: Bio gerät immer mehr unter Druck
SRF: Bio-Suisse erlebt Kündigungs-Welle
Medienmitteilung Bundesrat: Bio bleibt im Trend – Wachstumspotential beim auswärts Essen
Bio Suisse: Unser Engagement
Statista: Pro-Kopf-Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Ländern weltweit 2020


 

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