Die Fleischproduktion ist für unseren Planeten eine grosse Belastung. „Für die Zucht von Nutztieren benötigt die Menschheit derzeit 30 Prozent der eisfreien Landfläche sowie acht Prozent des Süßwassers der Erde“, sagt die Zoologin Hanna Tuomisto von der Oxford University. Zudem verursacht der Fleischkonsum 18 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. Das ist mehr als der gesamte Ausstoss des globalen Transportsystems. Hanna Tuomisto errechnet, dass die Produktion von Kunstfleisch bis zu 45 Prozent weniger Energie und bis zu 96 Prozent weniger Wasser als die konventionelle Herstellung benötige und die Treibhausgas-Emissionen um bis zu 96 Prozent sowie die erforderliche Nutzfläche bis zu 99 Prozent reduziert würde.
Für die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung wäre das Retorten-Fleisch ideal. Der weltweite Fleischkonsum ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien setzen vermehrt auf Fleisch. Nach Schätzungen der UN-Welternährungsorganisation FAO wird sich der Fleischkonsum bis ins Jahr 2050 auf 460 Tonnen jährlich erhöhen.
Der Zellbiologe Nicholas Genovese versucht im landwirtschaftlichen Bundesstaat Missouri Fleisch im Labor herzustellen. Diese Idee stösst bei Bauern und Betreibern von Schweine- und Rinderfarmen nicht auf grosse Begeisterung. Sie haben Existenzängste. Diese Bedenken sind im Moment jedoch noch nicht begründet. Es wird noch eine Zeit dauern bis man Steaks und Hamburger ohne Blut beim Grosshändler kaufen kann.
Die moderne Zellbiologie hat jedoch in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt und die Herstellung von Fleisch in der Retorte scheint zu einem realistischen Ziel geworden zu sein. Dennoch werden noch einige Jahre vergehen, bis Würste und Steaks aus dem Labor im Handel erhältlich sein werden...
...ob sie dann von den Konsumentinnen und Konsumenten auch gekauft werden?
Zwar nützt das Retorten-Fleisch der Umwelt ebenso wie den Tieren, doch ob das Fleisch auch Konsumenten anspricht bleibt bisher ungeklärt.
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