Kleider aus China, Kambodscha oder Bangladesch – chic und preiswert!

20 Dez 2011

Wie heisst es so schön: „Kleider machen Leute!“ Egal ob andere dafür krank werden – oder zu Mindestlöhnen überleben müssen, Hauptsache die Kleidung sieht gut aus und ist preiswert. Doch auch für die Konsumenten sind solche Billigklamotten nicht bedenkenlos. 

Das Angebot an Kleidern ist viel grösser als die Nachfrage. Deshalb erhält man in vielen Läden Kleider zu einem Spottpreis. Die meisten Konsumenten hinterfragen aber diese gewaltigen Preisunterschiede nicht, obwohl man bei genauerem Überlegen merken sollte, dass hier etwas nicht stimmen kann. 

Baumwolle wird meist aus den USA bezogen. Wenn die Nachfrage sinkt und die Einnahmen dadurch zurückgehen, können die Farmer auf die Hilfe des Staates zählen. Anders ist es in Ländern wie Indien und Westafrika. Um der Konkurrenz aus den USA zu trotzen, wird hier die Wolle noch einiges günstiger verkauft. In diesen Ländern konnte bislang aber nicht auf die Hilfe des Staates gezählt werden. 

Da wir die Fabriken, die unsere Kleidungsstücke herstellen, weder besitzen noch betreiben, sind nicht wir es, die die Arbeitsbedingungen und Löhne der Angestellten bestimmen.


Verarbeitet wird die Bauwolle in Ländern wie China, Kambodscha oder Bangladesch. Zu Mindestlöhnen nähen Näherinnen und Näher dort an einem Tag bis zu 250 T-Shirts. Das Geld reicht für etwas Reis und die Miete einer bescheidenen Behausung. Sechs bis sieben Tage pro Woche arbeiten sie 12 Stunden am Tag auf engstem Raum mit vielen anderen Frauen und Männern. Allzu oft sind auch Kinder an der Arbeit. Die Bedingungen in den Fabriken sind schlecht; stickige Luft, heiss, und kaum frisches Wasser.

In den Umwelt- oder gar Nachhaltigkeitsberichten der Firmen finden sich solche Schilderungen nicht. Dort stehen Zeilen wie: „Wir glauben, dass wir eine Verantwortung haben gegenüber jedem, der zu unserem Erfolg beiträgt, inklusive unserer Zulieferer und ihrer Angestellten“ oder „Da wir die Fabriken, die unsere Kleidungsstücke herstellen, weder besitzen noch betreiben, sind nicht wir es, die die Arbeitsbedingungen und Löhne der Angestellten bestimmen.“ 

Die Herstellung von Kleidern ist aber auch eine Frage der Gesundheit. In erster Linie für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die täglich den Chemikalien – mit denen Stoffe gefärbt oder gebleicht werden – ausgesetzt sind, aber auch für die Konsumenten sind diese Kleider meist gefährlich. 

Wichtig ist, beim Kauf von Kleidern darauf zu achten, ob das Kleidungsstück aus Natur- oder Chemiefaser besteht, wo es hergestellt wurde und wie es sich waschen lässt.
Doch nicht jeder chemische Inhaltsstoff, beispielsweise Chemiefaser, ist schädlich. 

In Kleidern, die aus der Schweiz oder aus EU-Ländern stammen, sind Azo-Farbstoffe, die krebserregend sind, verboten. Auch in den USA wird mehrheitlich darauf verzichtet. In Asien hingegen fehlen entsprechende Vorschriften. Je dunkler die Farbtöne, desto riskanter sind sie. 
Je nach Faser oder Veredelung der Kleidung kommen in der Textilverarbeitung bis zu 3'000 Chemikalien zum Einsatz; beispielsweise Imprägnierung für den Knitterschutz oder Pilz- und Bakterienbefall. Ebenso ist der Weichmacher Nonylphenolethoxylat (NPE) für die Produktionsländer umweltgefährdend. Noch immer werden die Kleider bekannter Sportlabels mit NPE behandelt.

Bei Kleidern aus ökologisch und sozialverträglich hergestellten Textilien ist die Gefahr kleiner, dass gesundheitsschädigende Stoffe enthalten sind. 

Überlegen Sie sich doch beim nächsten Billig-Einkauf, ob Sie überhaupt neue Kleider brauchen. Wenn ja, lohnt es sich, etwas mehr zu bezahlen und auf die Qualität und den Herstellungsort zu achten. So erhält man langlebige Kleider, die möglichst unbedenklich sind.

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