Das Plastiksackverbot ruft grosses Medienecho hervor. Die Grosshändler Migros und Coop, und auch der Bundesrat zeigen sich unzufrieden mit dem Parlamentsentscheid. Sie halten ein Verbot für unverhältnismässig. In vielen Ländern würden die Plastiksäcke zwar oft in der freien Natur landen, in der Schweiz funktioniere die Abfallentsorgung der Säcke aber einwandfrei. Der Anteil der Säcke am Plastikverbrauch insgesamt sei zu gering, als dass ein Verbot tatsächlich etwas zum Umweltschutz beitrage.
Befürworter der neuen Regelung betrachten die Umweltbelastung durch Plastiksäcke als grenzüberschreitendes Problem, das sich weltweit zuspitzt. Mit der Abschaffung des Wegwerf-Plastiksackes trage man auf internationalem Niveau zu einer Verbesserung der Situation bei, auch wenn das Problem in der Schweiz weniger ausgeprägt sei als anderswo.
Das Verbot ist auch ein symbolischer Akt. Gemäss dem Robin Wood Magazin werden die dünnen Säckli im Schnitt gerade mal 25 Minuten lang benutzt. Für ihre Herstellung wird aber viel Energie und Erdöl benötigt, und ihre Verbrennung setzt giftiges Dioxin frei. Falls sie nicht verbrannt werden, verrotten sie gemächlich und vergiften die Natur während einer Zeit von bis zu 300 Jahren mit ihren Giftstoffen. Der Nutzwert des Sackes ist also sehr gering im Verhältnis zum Schaden, den er verursacht. Diese Tatsache macht die Plastiktüte zum Symbol der Wegwerfgesellschaft. Wir sollten uns schon fragen, ob wir tatsächlich darauf angewiesen sind.
Plastiksäcke werden im Schnitt gerade mal 25 Minuten lang benutzt.
Gegner des Verbots meinen, die Alternativen zum Raschelsack an der Kasse seien nicht umweltfreundlicher. Die Ökobilanz der Herstellung eines Papiersackes sei schlechter als die eines Plastiksackes. Ein Papiersack wird aber im Schnitt viel länger verwendet und meist rezikliert statt verbrannt. Zudem funktioniert Einkaufen auch ganz ohne Sack, egal ob aus Papier oder Plastik. Wer mit eigenen Einkaufstaschen aus Stoff in den Supermarkt geht ist nicht auf die ökologisch problematischen Tüten angewiesen!
Ob die Leute nun tatsächlich mehr auf die Säcke verzichten, hängt von der Art und Weise der Umsetzung ab. Es ist nämlich noch nicht klar, welche Säcke genau verboten werden und welche Alternativen zum Zug kommen. Wenn statt den Plastiksäcken Gratis-Papiersäckli an der Kasse angeboten werden, trägt dies nicht viel zum Umweltschutz bei. Stattdessen sollten die Alternativen begrenzt und auch teilweise kostenpflichtig sein. Nur so kann das Konsumentenverhalten längerfristig beeinflusst werden.
Insbesondere die Tüten für frisches Obst und Gemüse seien unentbehrlich, klagen die Grosshändler. Es sei aber gar nie seine Absicht gewesen, diese Art Plastiksäcke zu verbieten, meint der Initiator des Vorstosses Dominique de Buman (CVP Freiburg) beschwichtigend. Es gehe nur um die unnötigen Säcke an der Kasse.
Ohne die Plastiksäckli auszukommen dürfte trotz den Befürchtungen der Grosshändler und des Bundesrates also wirklich nicht allzu schwierig sein. In einigen Jahren werden wir uns vielleicht fragen, weshalb solch ein Drama um ein überflüssiges Plastikutensil veranstaltet wurde…
Kommentare (0) anzeigenausblenden