Die Lebensmittelverschwendung auf globaler Ebene ist gigantisch. Bis im Jahr 2030 soll sie deutlich verringert werden können – ein noch langer Weg, der in relativ kurzer Zeit zurückgelegt werden muss. Immerhin: Ob mit künstlicher Intelligenz, sozialem Engagement oder geistreichen Ideen zur Verwertung von Lebensmitteln – nachhaltige Projekte in der Gastronomie mehren sich.

Heute ist internationaler Tag gegen Food Waste. Die Lebensmittelverschwendung soll bis 2030 halbiert werden: Das hat der Bundesrat in diesem Jahr entschieden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Bereitschaft und vorangehend ein Bewusstsein in der Bevölkerung jedoch unabdingbar.

Am 2. Juli war Swiss Food Overshoot Day. Ohne die riesigen Mengen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen, die jedes Jahr anfallen, könnte dieser Tag deutlich nach hinten verschoben werden.

Zu viele Lebensmittel werden weggeworfen, darüber sind wir uns einig. Das Ausmass der Verschwendung würde jedoch wohl die meisten von uns erstaunen.

Mit über 100 Rezepten Obst und Gemüse komplett verwerten

Mit ihrem Ratgeber trainiert uns Michaela Marx in einer weithin vergessenen Kunst: Der Verwertung unserer Lebensmittel von der Wurzel bis zum Blatt

Ob auf dem untersten Regal des Küchenschranks oder im hintersten Winkel des Kühlschranks: Gerne verschwinden unsere Lebensmittel und tauchen erst kurz vor dem Verderben wieder auf. Wir können dennoch noch so einiges damit anfangen!

Fakt: Food Waste verursacht allein hierzulande 4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich. Würden keine für den menschlichen Konsum produzierten Lebensmittel im Müll landen, hätte das den gleichen klimawirksamen Effekt wie die Einsparung von 1-2 Millionen Autos (39% der Flotte in der Schweiz). Die gesamten Treibhausgasemissionen in der Schweiz beliefen sich im Jahr 2018 auf 46,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Dementsprechend hat der Food Waste einen Anteil von 8,6% der gesamten Treibhausgasemissionen, die von uns Schweizern in die Atmosphäre geblasen werden! Gerade angesichts der neusten Einschätzung des BAFU, dass die Schweiz ihr nationales Klimaziel für 2020 von minus 20 Prozent Treibhausgasausstoss gegenüber 1990 gesamthaft verfehlen wird, bleibt es ein wichtiger Punkt, CO2-Emissionen zu verringern!

Lebensmittelabfälle entstehen auf allen Stufen der Lebensmittelproduktion: In der Landwirtschaft (z.B. durch Aussortierung von unförmigen Früchten), in der Verarbeitung (z.B. durch ungenutzte Nebenprodukte wie Innereien), im Grosshandel (z.B. durch Lagerungsverluste), in der Gastronomie (z.B. durch zu grosse Portionen und Buffetüberschüsse) und im Detailhandel (z.B. durch abgelaufene Produkte), überwiegend aber im privaten Haushalt (z.B. durch Essensreste oder dem letzten Schluck in der Flasche). Je weiter hinten in der Lebensmittelkette vom Feld bis zum Teller die Lebensmittelverluste anfallen, desto mehr belasten sie das Klima. So produzieren die 3,7 Millionen Haushalte allein 1,6 Millionen Tonnen und die Gastronomie 0,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Allein die Hälfte der negativen Klimaeffekte von Food Waste könnten wir einsparen, indem wir die Verschwendung in Haushalten und Gastronomie stoppen! 


Folgerung: Wir Konsumenten machen den Unterschied! Durch gezielten Einkauf, bewussten Konsum und konstruktives Feedback können wir über unser Verhalten auf allen Ebenen Lebensmittelabfälle vermeiden. Wenn alle 8 Millionen Einwohner der Schweiz auch unförmigem Obst und Gemüse, Brot vom Vortag oder den weniger edlen Fleischstücken eine Chance geben; im Restaurant kleinere Portionen bestellen und Essensreste einpacken lassen; regionale Produkte mit kurzen Transportwegen der Importware vorziehen und saisonal einkaufen, um Lagerverluste zu vermeiden, können wir substantiell viele Treibhausgasemissionen einsparen! 

 

Quellen und weitere Informationen:
BAFU: Lebensmittelabfälle
BAFU: Schweizer Treibhausgasemissionen 2018
Foodwaste.ch: Was ist Food Waste?

Alle Klimabausteine

Simpel wie genial: die kostenfreie App <<Too-Good-To-Go>> schafft einen Mehrwert aus übrig gebliebenem Essen und Lebensmitteln.

Oft länger gut… diese drei Wörtchen sollen die Lebensmittel für längere Zeit attraktiv machen und Food Waste eindämmen.

45% der Lebensmittelverschwendung in der Schweiz fallen in den Haushalten an. Mitverantwortlich ist das Haltbarkeitsdatum, welches immer wieder für Verwirrung sorgt.

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