Tag des Artenschutzes – eine traurige Bilanz

01 Mär 2013
Zu den rund 1'000 meist gefährdeten Arten zählen Nashörner dazu. Zu den rund 1'000 meist gefährdeten Arten zählen Nashörner dazu.

Am Sonntag dem 3. März ist internationaler Tag des Artenschutzes. Der Thementag gilt in diesem Jahr dem Washingtoner Artenschutzabkommen, welches vor genau 40 Jahren unterzeichnet wurde. Zu feiern gibt es leider wenig, denn der Erfolg des Umweltvertrages ist bis heute sehr bescheiden.

Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) von 1973 hat zum Ziel, den internationalen Handel mit bedrohten Wildtieren und -pflanzen zu kontrollieren, um deren Überleben in der Natur zu sichern. Je nach Grad der Bedrohung wird der Handel mit dem Tier/ der Pflanze oder mit deren Produkten wie Elfenbein, Horn oder Kaviar stark reguliert oder verboten. Zu den rund 1'000 meist gefährdeten Arten zählen unter anderem Tiger, Nashörner sowie verschiedene Schildkröten-, Schlangen- und Walarten.

Doch gerade bei diesen Tieren boomen die Wilderei und der Handel heute wie selten. Das illegale Geschäft rangiert laut Interpol hinter Drogenhandel, Menschenhandel sowie Produkte- und Geldfälschung auf dem vierten Platz der lukrativsten Verbrechen weltweit. Um es erfolgreicher zu bekämpfen wäre die enge Zusammenarbeit aller Staaten unentbehrlich. Jedoch bewegt das Vergehen an der Umwelt die Regierungen offenbar (noch) nicht zu schnellerem Handeln und verstärkten Kontrollen. Dabei werden überdies auch die gravierenden kriminellen Dimensionen des „Wildlife Crime" oft vernachlässigt. „Es tobt, vor der Weltöffentlichkeit weitgehend verborgen, ein kriegerischer Konflikt", warnt der WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. „International gut vernetzte Syndikate kontrollieren den illegalen Handel. Gewinne werden für die Finanzierung von bewaffneten Auseinandersetzungen und terroristischer Aktivitäten verwendet." Wildlife Crime sei verantwortlich für Korruption, Betrug, Geldwäsche und Gewalt.

Es tobt, vor der Weltöffentlichkeit weitgehend verborgen, ein kriegerischer Konflikt.

WWF-Artenschutzexperte Volker Homes


Beispielsweise in Zentralafrika hat die illegale Wilderei in den letzten zwei Jahren in beunruhigenden Massen zugenommen, wobei neben dem wertvollen Elfenbein auch das Horn von bereits stark bedrohten Nashörnern immer beliebter wird bei den Wilderern (vlg. Umweltnetz Beitrag „Horn- und Elfenbeinhandel", 28.11.2012). Der wichtigste Abnehmer der Hörner ist offenbar die wachsende Mittelschicht in asiatischen Ländern wie Thailand, Vietnam oder China. Dort wird es zu Pulver weiterverarbeitet, welchem eine wundersame medizinische Wirkung nachgesagt wird. Obwohl auch die meisten chinesische Ärzte nichts von diesem Aberglauben halten, scheint das edle Pülverchen, das einen Wert von unglaublichen 60'000 US-Dollar pro Kilo erreichen kann, besonders bei den gut betuchten Chinesen sehr beliebt zu sein. Mit seinem Preis übertrifft das Horn auf dem Schwarzmarkt locker Gold und Diamanten. Tausende Nashörner müssen dafür ihr Leben lassen, doch die Strafen sind in keinem Verhältnis zum Wert und Ausmass des Verbrechens.

Asien ist nicht nur beim Hornhandel ganz oben mit dabei. Offenbar bilden sich in Afrika laufend neue Netzwerke chinesischer Geschäftsleute, die sich auf den Handel mit Elfenbein spezialisiert haben – aufgrund steigender Nachfrage im Heimatland. Obwohl auch chinesische Tierschutzorganisationen immer mehr öffentliche Unterstützung im Kampf gegen die Vermarktung dieser Produkte erhalten, sind sie offenbar weiterhin sehr beliebt.

Weiterführende Infos
WWF-Karte: Die globalen Routen der transnational organisierten Verbrechen
Infoseite über das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES
Greenpeace-Magazin, Dez 2012: „Ohne jede Skrupel“ (Artikel über die Wilderei)

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