Der sogenannte „International Mother Earth Day“ wurde vor rund 40 Jahren in den USA begründet und wird seit 1990 jeweils am 22. April international begangen. Dieser Thementag soll dazu bewegen, unsere „Mutter Erde“ als Grundlage allen Lebens wertzuschätzen. Leider vergessen wir ob der Fülle an Ressourcen, an Lebensraum und natürlicher Schönheit, die uns die Erde täglich zur Verfügung stellt, wie verletzlich unser Globus ist, der unsere Lebensgrundlage bedeutet. Dem „Earth Day“, der dieses Bewusstsein stärken soll, wird weltweit von rund 20 Millionen Menschen gedacht. Im deutschsprachigen Raum hingegen wurde der Thementag auch in diesem Jahr weitgehend ignoriert. Lediglich der Lokalsender neo 1 sendete dazu einen Interview mit Herrn Dr. Müller. Die Suchmaschine Google versuchte die Aufmerksamkeit der Medien zu erlangen indem sie am Tag der Erde ihr Standardlogo durch eine interaktive Grafik ersetzte, die verschiedene Ökosysteme darstellte.
Offiziell hat sich der Earth Day 2013 dem Motto Klimawandel und damit der menschgemachten Zerstörung unseres Planeten gewidmet. Obwohl der Planet uns in grossen Mengen Ressourcen wie Wasser, Holz, Boden, Nahrung und mineralische Stoffe zur Verfügung stellt, sind die meisten davon begrenzt. Diese benötigten teilweise Tausende oder gar Millionen Jahre, um sich überhaupt zu bilden. Seit Jahren betreibt der Mensch ungehemmten Raubbau an den globalen Rohstoffen, allen voran an fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle. Während die natürlichen Vorkommnisse rasch abnehmen, verstärken die verbrannten fossilen Stoffe den natürlichen Treibhauseffekt in Form von Klimagasen um ein Vielfaches und stellen das Klima der Erde auf den Kopf.
Auch Wasser, Wälder und Böden leiden zunehmend unter dem Druck der Erdbevölkerung. Zum einen verbrauchen die industrialisierten Staaten Unmengen an Wasser und zum anderen gelangen jeden Tag mehr Schmutz, Abfall und Giftstoffe in die Luft, die Böden und in die Gewässer. Nebst katastrophalen ökologischen Folgen sind mit deren Reinigung – wenn sie überhaupt stattfindet – hohe Kosten verbunden. Überdies schwindet die globale Waldfläche - und damit wichtige natürliche Lebensräume sowie Kohlenstoff- und Wasserstoffspeicher - jährlich um die gesamte Fläche der Schweiz und Österreichs. So beuten die Industriestaaten den Planeten aus, leben vorwiegend auf Kosten der ärmeren Länder, konsumieren im Überfluss und verschmutzen die Umwelt in höchstem Masse – für teures Geld wird aus Umweltverschmutzung nachgreifender Umweltschutz. Doch auf die Dauer hält unsere Erde das nicht aus: laut WWF verbraucht ein Schweizer durch sein Konsumverhalten aktuell die Ressourcen von rund 2,4 Planeten, für den Lebensstil Katars würden sogar rund 6 Planeten benötigt. Ein Afghane kommt im Vergleich dazu mit gerademal 0,4 Erden aus.Unsere Ressourcen sind endlich – das Wachstum also begrenzt!
Wohin sollen die unablässigen Forderungen nach Wachstum zur Überwindung der globalen Wirtschaftskrise noch führen?
Dr. Hans-Niklaus Müller
Um unseren eigenen Fussabdruck zu reduzieren, müssten wir jeden einzelnen Tag im Jahr zum „Earth Day“ erklären und unser Konsumverhalten hinterfragen; d.h. die globalen Zusammenhänge erkennen, sich effizient fortbewegen, bewusst und nachhaltig konsumieren, reduzieren, wiederverwerten, teilen, reziklieren,…
Weiterführende infos:
WWF Footprint-Rechner
CO2 Rechner im Test
Earth Day 2013 „Grünes Geld – Verantwortung leben“
Kommentare (0) anzeigenausblenden