Blutsauger aus Asien breitet sich nördlich der Alpen aus

Die Tigermücke (lat. Stegomyia albopicta) war früher nur in den asiatischen Tropen anzutreffen. Durch Warentransporte und vermehrte Reisetätigkeit der Menschen wurde sie nach Europa eingeschleppt. Sie kann gefährliche Krankheiten wie Chikungunya- und Denguefieber übertragen. Der Bund hat ihr nun den Kampf angesagt.

Die schwarz-weiss gestreifte Tigermücke stammt ursprünglich aus den asiatischen Tropen. Dank Globalisierung und Klimawandel kann sie sich immer neue Verbreitungsgebiete erschliessen. Da diese Mückenart sehr anpassungsfähig ist, ist sie mittlerweile rund um den Globus vertreten. Auch die Schweiz bleibt von der Invasion nicht verschont: Im Jahr 2003 wurde die Tigermücke erstmals im Kanton Tessin nachgewiesen, seit dem Jahr 2010 sind erste Exemplare nördlich der Alpen gesichtet worden. Der Bund hat kürzlich das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) in Basel damit beauftragt, die weitere Ausbreitung der gestreiften Mücke zu überwachen.

Ein derartiger Aufwand lohnt sich, weil die Tigermücke für den Menschen gefährliche Krankheiten wie Chikungunya- und Denguefieber übertragen kann. Die Symptome des Chikungungyafiebers sind hohes Fieber und Gelenkschmerzen. Eine Erkrankung an Denguefieber äußert sich häufig mit unspezifischen Symptomen, wobei beide Fieberarten unbehandelt zum Tod führen können. Ein Fall aus Italien zeigt, dass sich das Chikungunya-Virus rasch verbreiten kann, wenn eine infizierte Person gestochen wird. Innerhalb von kurzer Zeit erkrankten zweihundert Menschen in deren Umgebung an Chikungunyafieber.Um Epidemien zu verhindern, will der Bund Daten zur weiteren Ausbreitung sammeln, um damit eine Strategie zur Bekämpfung ausarbeiten zu können.

«Die Konsequenzen für die Lebensqualität der Bevölkerung sind erheblich», Eleonora Flacio, Biologin (Mückenarbeitsgruppe Tessin)

Das Swiss TPH hat nun in der ganzen Schweiz 250 Fallen ausgelegt, auf denen die Weibchen der Tigermücke ihre Eier ablegen sollen. «Wir stellen Fallen entlang den Hauptverkehrsachsen in der Schweiz auf. Das sind die Autobahnen, aber auch andere mögliche Eintrittstellen wie Flughäfen oder Häfen oder gewisse Bahnhöfe» sagt Pie Müller, Mückenspezialist von Swiss TPH. Erfahrungen aus dem Tessin, wo die Tigermücke bereits „heimisch“ geworden ist, zeigen, dass eine Ausbreitung auf mehreren Ebenen bekämpft werden muss. Als Präventionsmassnahme werden mögliche Brutstätten (kleine Wasseransammlungen z.B. in Fässern) eliminiert oder mit Moskitonetzen gesichert. Zur direkten Bekämpfung setzen die Behörden Insektizide und Larvizide ein. Zur Überwachung einer weiteren Ausbreitung werden auch im Tessin Mückenfallen aufgestellt und kontrolliert. Damit wird auch die Wirksamkeit der Präventions- und Bekämpfungsmethoden geprüft. Dieses Monitoring gilt als Grundlage für einen Entscheid, wo es Bekämpfungsmassnahmen braucht und in welcher Intensität. Bereits sind die ersten Fallen wieder eingesammelt worden, die nun von Spezialisten aus dem Tessin untersucht werden. Die Resultate stehen noch aus.

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