Rauchen ist tödlich für den Regenwald

Dass Rauchen schädlich für die Gesundheit ist, ist allgemein bekannt. Dass für den Anbau von Tabak grosse Flächen an Regenwald gerodet werden, wissen nur wenige. In Brasilien, Afrika und Indien wird auf riesigen Flächen Tabak angebaut. Allein in Brasilien, dem zweitgrösste Tabakproduzent der Erde, beträgt die Anbaufläche 500‘000 Hektaren.

Tabak ist eine sehr intensive Kultur, die vielfach mit Pestiziden behandelt wird. Keine andere Pflanze entzieht dem Boden so viele Nährstoffe. Nach wenigen Jahren ist der Boden der Tabakfelder ausgelaugt und die Bauern roden das nächste Stück Regenwald. In Afrika werden teilweise Gebiete entwaldet, auf denen nur zwei Ernteperioden lang Tabak angebaut werden kann. Jährlich werden deshalb 200‘000 Hektaren Regenwald für die Zigarettenproduktion abgeholzt, das entspricht etwa der Fläche von Moskau. Die Folgen sind Zerstörung von Lebensraum, Verlust von Biodiversität und die Gefahr der Wüstenbildung. Nach der Ernte muss der Tabak zunächst getrocknet werden, bevor er transportiert und weiterverarbeitet werden kann. Die Trocknungsöfen in den Anbaugebieten werden wiederum mit Holz aus dem Regenwald befeuert. Für ein Kilogramm getrockneten Rohtabak werden durchschnittlich 8,6 Kilogramm Holz verbrannt. Hochgerechnet auf die globale Tabakproduktion des Jahres 2010 ergibt sich daraus eine Zahl von über 36 Milliarden Tonnen Holz. Die „grüne Lunge der Welt“ wird durch Raucherlungen bedroht!

"Tabakanbau hinterlässt verwüstete Landschaften."

Helmut Geist (Professor für Humangeographie, Universität Aberdeen)


Acht der zehn weltweit grössten Tabakproduzenten sind Schwellen- oder Entwicklungsländer. Die Tabakkonzerne profitieren dort von kostengünstigen Arbeitskräften und großzügigen Landnutzungs- und Umweltschutzgesetzen. Wegen der hohen Verkaufserträge setzen viele Bauern auf den Anbau von Tabak, anstatt sich selbst mit Lebensmitteln zu versorgen. Bei der Verarbeitung sind sie, und oft auch ihre Kinder, dem Nervengift Nikotin ausgesetzt.

Diesem Spiel will die brasilianische Regierung nicht mehr tatenlos zusehen und hat den staatlich geförderten Ausstieg gestartet: In einem Pilotprojekt werden Alternativen zum Tabakanbau gesucht. Die Lösung wird von Adriana Gregolin vom brasilianischen Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung auf den Punkt gebracht: „Mehr Nahrungsmittel, weniger Tabak“. So werden alternative Einkommensmöglichkeiten wie Gemüse aus ökologischem Landbau, die Milchwirtschaft und die Fischzucht staatlich unterstützt und gefördert.

Im Gegensatz zu anderen Genussmitteln wie Kaffee oder Tee gibt es so gut wie keinen Tabak aus fairem Handel. Einige Marken rühmen sich damit, ihre Zigaretten seien ein reines Naturprodukt, so zum Beispiel American Spirit. Doch leider unterstützen auch „Öko-Raucher“ die Tabakindustrie: American Spirit gehört R. J. Reynolds, dem zweitgrößten Tabak-Konzern der Welt…

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