In Europa fehlen 7 Milliarden Bienen

Bienen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen. Eine Studie der Universität Reading (GB) zeigt nun die beängstigende Realität: in Europa fehlen über 7 Milliarden Bienen, um die vorhandenen Nutzpflanzen zu bestäuben.

Viele Pflanzen sind von Insektenbestäubung abhängig. Die Nahrungsmittelproduktion ist durch eine ungenügende Bestäubung stark gefährdet. Bienen sind die bedeutendste Gruppe der Bestäuber; dazu gehören nicht nur die Honigbienen, sondern auch Wildbienenarten. Die Zucht-Honigbienen-Völker sind jedoch stark bedroht durch Monokulturen und Pestizide in der industrialisierten Landwirtschaft, den Klimawandel und vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume. In Europa lag die Sterberate der Bienenvölker in den vergangenen Wintern bei durchschnittlich 20 %, in Grossbritannien und der Schweiz starben sogar  über 50 % der Zucht-Bienenvölker. Hier spielen ausserdem Inzucht und Krankheiten eine bedeutende Rolle.

„Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir in der Zukunft eine Katastrophe erleben.“
Simon Potts, Professor an der Universtität Reading

In Europa können mehr als 4‘000 Gemüsesorten einzig durch den Beitrag der Bienen angebaut werden. Dreiviertel der Pflanzenkulturen, die wir zu unserer Ernährung einsetzen, sind abhängig von ihnen. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.“

Das Magazin „Plos one“ veröffentlichte kürzlich eine Studie der Universität Reading, die aufzeigt, dass in Europa mehr als 7 Milliarden Bienen fehlen. In jedem zweiten, der 41 untersuchten Länder, gibt es nicht genügend Tiere, um die Nutzpflanzen zu bestäuben. Dies gilt insbesondere für Deutschland, Frankreich, Italien und Grossbritannien. Am schlimmsten trifft es das  Baltikum und Grossbritannien, wo nur ein Viertel der erforderlichen Insekten vorhanden ist. Besser sieht es in  der Türkei, in Griechenland und auf dem Balkan aus, da es in diesen Regionen eine fest verwurzelte Kultur der Imkerei gibt. Dies dürfte insbesondere auch für die Schweiz zutreffen.

Der Mangel ist gemäss den Forschern auch auf den verstärkten Anbau von ölhaltigen Pflanzen für die Produktion von Biotreibstoffen zurückzuführen. Durch die Kulturen von Raps, Sonnenblumen und Soja ist  der Bedarf an Bienen für deren Bestäubung innerhalb von wenigen Jahren um 38 % gestiegen, die Zahl der Bienenvölker aber nur um 7 %.  

Anhand der Bienen wird uns vor Augen geführt, wie abhängig wir trotz technischem Fortschritt von der Natur sind. Um die Bienen zu schützen, braucht es einen Verzicht auf schädliche Pestizide und eine Förderung von artenreichen, naturnahen Flächen als Lebensraum. Dies bedeutet, dass dem Erhalt und der Förderung der Biodiversität entscheidend mehr Beachtung geschenkt werden muss. Dafür setzt sich der biologische Landbau ein, indem  Schädlinge unter anderem mit Nützlingen oder natürlichen Pflanzenschutzmitteln bekämpft und die Lebensräume gezielt für Nützlinge aufgewertet werden.

Weitere Informationen:

http://www.greenpeace.org/switzerland/Global/switzerland/publications/Greenpeace/2013/agriculture/Bienenreport.pdf{/xtypo_info

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