Sotschi und die Folgen für die Natur

Winterolympiade in einer klimatischen "Mittelmeerregion" - ein ökologisches Desaster. Winterolympiade in einer klimatischen "Mittelmeerregion" - ein ökologisches Desaster.

Die Olympischen Spiele in Sotschi wurden als die „grünsten Spiele aller Zeiten“ angepriesen. Doch die Natur gehört zu den grossen Verlierern des Grossanlasses. Rücksichtslos wurden Sporthallen und Strassen mitten im Nationalpark von Sotschi errichtet.

Sportliche Grossanlässe sind immer ein Problem für die Natur, vor allem bei Wintersportarten. Die Olympischen Spiele finden dieses Jahr ausgerechnet in dem Teil von Russland statt, der nicht permanent gefroren ist. Im Gegenteil, in Sotschi herrschen Wetterbedingungen wie am Mittelmeer. In der Region war zudem praktisch keine Infrastruktur vorhanden, d.h. in kurzer Zeit mussten Sportstätten und andere Bauten errichtet werden. Um diese zu verbinden und die Gäste unterzubringen, wurden zudem neue Strassen, Eisenbahnlinien und zehntausende Hotelbetten erbaut. Nach dem Grossanlass werden diese kaum mehr gebraucht.

Olympia ist ein Prestigeobjekt für Wladimir Putin und soll die Macht Russlands demonstrieren. Die Winterspiele in Sotschi werden die teuersten der Geschichte werden; die Kosten werden auf über 50 Mia Euro geschätzt. Wenn es darum geht, ökologische Reparaturarbeiten zu finanzieren, ist Russland knausrig. Ein Plan der Experten der Vereinten Nationen und der Weltnaturschutzunion für die Renaturierung nach den Spielen für 22 Mio Dollar wurde von der russischen Regierung abgelehnt. Umwelt-Aktivisten, die sich für den Schutz der Region Sotschi einsetzten, wurden von der Regierung bedroht und inhaftiert.

"Das russische Gesetz, das sportliche Grossanlässe in Schutzgebieten wie dem Nationalpark von Sotschi verbietet, wurde kurzerhand aufgehoben. Das ist schlicht inakzeptabel."

Igor Chestin, WWF Russland


Die Überwachung der Umweltstandards durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) stark kritisiert. Die russische Regierung und das IOC hatten versprochen, Sotschi als „grüne Olympiade“ zu planen. Der IOC hat zwar Umweltstandards festgelegt, aber kaum überprüft, inwieweit sie umgesetzt wurden. Das UNESCO-Weltnaturerbe Westkaukasus grenzt unmittelbar an die Gebirgsregion der olympischen Winterspiele und ist unter anderem Lebensraum der letzten Bergwisente Europas. Die Region zählt mit einer einzigartigen Flora und Fauna zu den wichtigsten Biodiversitäts-Hotspots der Welt.

Ein Grossteil der Austragungsorte liegen im Sotschi Nationalpark, dem Park mit der grössten Artenvielfalt in ganz Russland. Goldschakale, Wisente und Steinadler leben hier; sogar Leoparden könnten in diesem Gebiet wieder heimisch werden. Für die Spiele wurden einmalige Naturlandschaften zerstört: mehr als 3‘000 ha Wald wurden abgeholzt, Flussläufe verlegt, Biotope durch Autobahnen und Bahnlinien zerschnitten, überdimensionierte Stadien, Hotelbauten und Flughäfen gebaut, Gewässer und Grundwasser verschmutzt und illegale Müllkippen in den Wäldern des Nationalparks errichtet.

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