Neophyten sind nicht einheimische Pflanzenarten. Zum einen wurden sie als Samen direkt in unsere Gärten eingepflanzt oder mittels unbehandelter Früchte, Gemüse, Pflanzen, Holz und Bodenmaterial eingeschleppt. Die gefährliche Art von Neophyten sind die Invasiven. Sie breiten sich rasch und stark aus und verursachen dabei grosse Schäden, etwa Veränderungen des Landschaftsbilds, Ertragseinbussen in der Forst- und Landwirtschaft und eine erhöhte Gefahr von Hangrutschen, wenn das dichte, vor Erosion schützende Wurzelnetz der einheimischen Pflanzen zerstört wird. Ein Blick auf die schwarze Liste der invasiven Neophyten zeigt, dass die Bedrohung in den letzten beiden Jahren stark zugenommen hat. Waren im Jahre 2013 bereits 23 Pflanzen auf dieser Liste, beinhaltet die aktuelle Liste vom August 2014 rund 40 Pflanzen.
„Die schwarze Liste ist nicht an ein Verkaufsverbot gekoppelt.“
Gian-Reto Walther, Experte des Bundesamts für Umwelt (Bafu)
Bei diesen Pflanzen ist der Schaden in den Bereichen Biodiversität, Gesundheit und/oder Ökonomie erwiesen und hoch. Das Vorkommen und die Ausbreitung dieser Arten müssen verhindert werden. „Viele der Pflanzen auf der schwarzen Liste des Bundes – etwa der Kirschlorbeer oder eben die Hanfpalme – sind frei erhältlich. Dabei dürften diese Pflanzen nicht verkauft werden.“ sagt Bruno Baur, Professor am Institut für Natur-, Landschafts- und Umweltschutz (NLU) der Uni Basel, gegenüber 20 Minuten. „Die schwarze Liste ist nicht an ein Verkaufsverbot gekoppelt“, bestätigt Gian-Reto Walther, Experte vom Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Hanfpalme wuchert in unseren Wäldern
Die bekannteste invasive Pflanze in der Schweiz ist die Chinesische Hanfpalme. Oft spricht man auch von der Tessinerpalme. Die Plage wirkt sich auch auf die Vögel und Wildbienen aus. ETH-Biologe Claudio Sedivy von Wildbiene + Partner macht deutlich: „Die einheimischen Wildbienen – über 600 Arten – sind von den invasiven Exoten bedroht, weil diese für sie als Nahrungsgrundlage wertlos sind.“ Jonathan Levine, Professor für Ökologie an der ETH, widerlegt in seiner Studie die weitverbreitete Vermutung, dass invasive Neophyten ihre einheimischen Konkurrenten nicht zum Aussterben bringen können.
Jeder Einzelne kann viel bewirken
„Als Privatperson kann man sehr viel tun, wenn man die Vielfalt von einheimischen Wildpflanzen fördert“, sagt Dr. Christoph Küffer vom Institut für Integrative Biologie an der ETH-Zürich. Ein Beispiel dafür ist die Förderung einheimischer Tiere und Pflanzen im eigenen Garten oder in der Gemeinde. Zudem sollte der Import von organischen Materialien vermieden werden.
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Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), Quelle: wikimedia, Manfred Werner
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Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Quelle: flickr.com, stanze
https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/naturschutz/1763-invasive-neophyten-bedrohen-schweizer-w%C3%A4lder.html#sigProIde5ed00485a
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