Galapagosinseln – Wo Vögel Nektar und Pollen naschen

Die Galapagosinseln im östlichen Pazifik Die Galapagosinseln im östlichen Pazifik

Die Galapagosinseln gelten als El Dorado für Evolutionsbiologen und gehören zum Unesco Weltnaturerbe. Die artenreiche Fauna und Flora der Inseln faszinierten auch den Evolutionsbiologen Charles Darwin und lieferten ihm Belege zu seiner Evolutionstheorie. Forscher fanden neuerdings heraus, dass Vögel eine wichtige Rolle als Bestäuber haben.

Die Galapagosinseln gehören zu Ecuador und liegen im östlichen Pazifik. Die Inselgruppe, bestehend aus rund 130 Inseln, ist ein Archipel – eine Bezeichnung für Regionen bestehend aus Inselgruppen sowie den dazwischen liegenden Gewässern. Die Galapagosinseln liegen am Äquator, rund 1000 Kilometer westlich von der ecuadorianischen Küste entfernt. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Ihr Name stammt vom spanischen Wort Galápago (spanisch für ‚Wulstsattel‘). Dies bezieht sich auf den Schildkrötenpanzer, der bei den Unterarten der Galápagos-Riesenschildkröte im Nackenbereich wie ein Sattel aufgewölbt ist. Die einmalige Flora und Fauna der Inseln gelten seit 1978 als Unesco Weltnaturerbe. Bereits der grosse Evolutionsbiologe und britische Naturforscher, Charles Darwin, zeigte sich vom Archipel fasziniert. Er interessierte sich vor allem für die dort heimischen Finken und schrieb in sein Tagebuch: „Die Naturgeschichte dieses Archipels ist wirklich erstaunlich: Es scheint eine eigene Welt zu sein.“ Heute leben rund 25‘000 Menschen auf den fünf besiedelten Inseln. Von der Vielfalt und der Biodiversität fühlen sich jährlich rund 200‘000 Touristen angezogen.

Die Inseln beheimaten zahlreiche Vogelarten. Besonders typisch sind die Darwin-Finken, denn Charles Darwin entwickelte anhand der Singvögel die Evolutionstheorie. Heute gibt es auf den Inseln rund 14 verschiedene Arten, die alle von dem gleichen Vorfahren abstammen. In der Isolation breitete sich die Gründerpopulation aus und spaltete sich im Laufe der Zeit in verschiedene Arten auf.

„Die Naturgeschichte dieses Archipels ist wirklich erstaunlich: Es scheint eine eigene Welt zu sein.“
Charles Darwin, britischer Naturforscher und Evolutionsbiologe

Die Galapagosinseln sind für Evolutionsbiologen ein wahres El Dorado. Auf dem Archipel forschen Dutzende Wissenschaftler unter Aufsicht des staatlichen Galapagos-Nationalparks. Sie beobachten die Ökosysteme der Inseln und deren tierische und pflanzliche Bewohner. Seit 2009 wurden auf dem Archipel zehn neue Arten entdeckt. Gerade im letzten Sommer bestätigten Biologen von der mexikanischen Universität San Nicolas und Ecuadors die Existenz zweier Fischarten. Arturo Izurieta, Direktor des Galapagos-Nationalparks, erklärt: „Die Entdeckung dieser beiden neuen Meerestierarten bestätigte, dass die Galapagosinseln ein lebendiges Laboratorium sind, in dem nach wie vor nicht alle Arten bekannt sind, die dort koexistieren.“ Mittlerweile zählt der Archipel rund 2900 identifizierte Arten und ein Viertel davon ist ausschliesslich auf Galapagos beheimatet.

Die Entdeckungen gehen weiter, wie auch neuere Untersuchungen von Anna Traveset vom Institut Mediterrani d’Estudis Avançats Mallorca und ihren Mitarbeitern zeigen. Sie untersuchten während vier Jahren auf zwölf Inseln, ob und wenn ja, welche Blütenpflanzen die Vögel der Insel besuchen. Um dies herauszufinden, fingen sie die Vögel mit Netzen ein und bestimmten die verschiedenen Arten Pollen, die an Schnabel und Gefieder hingen. Es stellte sich heraus, dass die Vögel eine wichtige Rolle als Bestäuber spielen. Da Insekten und Samen auf den Inseln knapp sind, naschen die Vögel auch Pollen oder Nektar. Sie unterscheiden dabei jedoch nicht zwischen einheimischen und fremden Pflanzenarten und erleichtern eingeschleppten Arten die Ausbreitung auf dem Archipel. Die 19 untersuchten Vogelarten, darunter eine Grasmücke, der Galapagos-Fliegenschnäpper und zahlreiche Finkenarten, laben sich an Nektar und Pollen von mehr als 100 verschiedenen Inselpflanzen. Die Besuche bei heimischen wie eingeschleppten Pflanzen halten sich die Waage. Zwei der meistbesuchten Pflanzen gehören jedoch zu den invasiven Arten. Weiter schreiben die Wissenschaftler, dass eine solche Ausweitung des Nahrungsspektrums zuvor noch für keine Wirbeltiergemeinschaft gezeigt worden sei. Dies komme auf anderen isolierten Inseln auch vor, vermuten die Wissenschaftler.

Was für verblüffende Erkenntnisse oder neue Arten in Zukunft noch entdeckt werden, wissen die Götter. Eines ist aber sicher, die Galapagosinseln haben noch längst nicht all ihre Geheimnisse preisgegeben.

  • Click to enlarge image Galapagos-Leguan.jpg Zum grossen Artenreichtum der Galapagos-Inseln gehören auch die Leguane Quelle: pixabay
  • Click to enlarge image Galapagos-Riesenschildkroete.jpg Riesenschildkröte, Santa Cruz, Galapagos Quelle: David Adam Kess
 

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