Kaum ein Markt bringt jährlich so viele Innovationen wie der Elektronikbereich. Dies mit einer Menge Erfolg, denn die neuen Geräte lösen einen wellenartigen Kaufrausch bei den Konsumenten aus. Ein gutes Beispiel dafür ist das Unternehmen Apple, welches mit dem Verkauf von Smartphones den grössten Umsatz erzielt. Durchschnittlich bringt der Konzern jährlich zwei neue Handys mit verbesserter Hardware und meist neuem Design heraus. Zudem wird das Zubehör der Gadgets erneuert; das Ladegerät des iPhone 5, 6 und 7 ist nicht mehr kompatibel mit den älteren Generationen. Nun kann man denken, dass dies keine Rolle spiele, da kaum jemand noch ein solch 'antikes' Stück besitzt. Allerdings mussten nebst den Ladegeräten sämtliche Dockingstationen ausgetauscht werden, als Apple das Design der alten Ladegeräte verabschiedete. Der daraus resultierende massenhafte Elektroschrott ist unnötig. Gemäss Bundesamt für Umwelt fielen 126‘600 Tonnen Elektroschrott im Jahr 2014 in der Schweiz an.
Geplante Obsoleszenz
Das Verrückte daran ist, dass die meisten Geräte gar nicht dafür geschaffen sind, lange zu halten. Meist gehen sie kurz nach Ablauf des Garantiedatums kaputt und sind nicht mehr reparierbar. Ob es sich dabei wirklich um eine geplante Obsoleszenz handelt - was heissen soll, dass bei der Herstellung eine Alterung eingebaut wurde, durch die das Gerät nach einer gewissen Zeit unbrauchbar wird - konnte noch nicht bewiesen werden. Klar ist jedoch, dass die Hersteller möglichst billige Produkte verwenden, um höhere Gewinne zu erzielen. Darunter leidet natürlich die Qualität.
Zudem werden die Smartphones so verklebt, dass sie nicht mehr geöffnet werden können. Ein einfacher Austausch des Akkus oder des Speichers wird dadurch unmöglich. In dem seltenen Fall, in dem eine Reparatur möglich ist, ist sie meist teurer als der Austausch des gesamten Gerätes.
Endhaltestelle Afrika
Hersteller sind dazu verpflichtet, ausgediente elektronische Geräte zurückzunehmen und zu entsorgen bzw. rezyklieren. Dafür wird eine vorgezogene Recyclinggebühr im Kaufpreis eingerechnet. Oft gerät der Elektroschrott aber an sogenannte Zwischenhändler, um die teuren Entsorgungsgebühren zu umgehen. So passiert es, dass die Geräte illegal exportiert und verkauft werden. Gemäss dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) werden 90 Prozent des weltweit anfallenden Elektromülls illegal gehandelt und entsorgt. Dieser Müll hat einen Wert von fast 19 Millionen US-Dollar. Da die Verschiffung nach Afrika oder Asien illegal ist, werden die Container falsch deklariert. Die Schmuggler geben an, dass es sich um funktionstüchtige Secondhand-Ware, Plastik- oder Mischmetallmüll handelt.
In den Schwellenländern angekommen, landet der Müll auf grossen Müllkippen. Auf den Müllhalden arbeiten tausende Menschen, darunter auch viele Kinder. Sie suchen nach Kupfer, Aluminium und Eisen, um es für sehr wenig Geld weiterzuverkaufen. Um an die Rohstoffe zu gelangen, verbrennen sie die Produkte, wodurch hochgiftige Stoffe wie Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber freigesetzt werden. Aus verzweifelter Geldnot gefährden die Arbeiter mit dieser Vorgehendsweise tagtäglich ihre Gesundheit und die Umwelt.
Rolle der Konsumenten
Uns mit reinem Gewissen zurücklehnen und mit dem Finger auf die Grosskonzerne zeigen können wir jedoch nicht. Die Nachfrage der Konsumenten spielt auf dem Markt eine entscheidende Rolle. Es sind auch wir Kunden, die eine solche kurze Nutzdauer willkommen heissen, denn wir wollen von den neusten Errungenschaften der Technologie profitieren und mit dem neusten Trend mitgehen...
Weiterführende Informationen/Quellen:
UNEP
SRF, Elektroschrott in Afrika
Infosperber
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