Unsere tägliche Portion Gift

Pestizide sind keine Seltenheit in der Landwirtschaft. Pestizide sind keine Seltenheit in der Landwirtschaft.

Nie zuvor war die Nachfrage nach Bioprodukten so hoch. Trotzdem schafft es die Schweizer Landwirtschaft nicht, den exzessiven Einsatz von Pestiziden zu verringern.

Rund 1‘051‘000 Hektare beträgt die landwirtschaftliche Nutzfläche in der Schweiz. Davon sind 70,5 Prozent Weiden, Natur- sowie Kunstwiesen. Auf den restlichen knapp 30 Prozenten Ackerland wird Obst, Gemüse und Getreide angepflanzt. Für eine möglichst effiziente und leistungsfähige Bewirtschaftung der Felder werden jährlich um die 2‘200 Tonnen Pestizide eingesetzt. Pestizide werden in zwei Hauptgruppen, Pflanzenschutzmittel und Biozide, unterteilt, wovon hauptsächlich die Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie werden gegen Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide), Pilze (Fungizide) und weitere unerwünschte Störenfriede verwendet.

Auswirkungen auf Gesundheit und Ökosysteme

Ein giftiger Mix aus verschiedenen Pestiziden wird absichtlich von den Landwirten in die Umwelt gebracht. Dabei bleiben sie jedoch nicht wie gewünscht nur am Zielort. Sie gelangen in die Böden, werden durch heftige Regenschauer in die Gewässer gespült oder verdunsten und werden vom Wind weiter transportiert. Die Auswirkungen auf die Luft und die Böden sind nur gering bekannt. Fakt ist jedoch, dass einige Giftstoffe nur langsam abbaubar sind und noch lange Zeit nach der Anwendung nachweisbar bleiben. Die drastischen Auswirkungen auf Gewässer wurden jedoch ausreichend erforscht. In den meisten Schweizer Gewässern sind verschiedene Pestizide vorhanden, ein Viertel davon regelmässig in höherer Konzentration, als die gesetzlichen Richtlinien es erlauben. In dieser hohen Konzentration sind sie für Wasserorganismen lebensbedrohlich.

Pestizide weder von Menschen primär durch Nahrungsmittel aufgenommen, aber auch über das Trinkwasser und die Atemluft. Die Auswirkungen dieser Giftstoffe auf den Körper sind erst wenig erforscht. Studien besagen, dass Kopfschmerzen, Hautreizungen, Schwäche, Atembeschwerden oder Erbrechen bei einem übermässigen Konsum von Pestiziden auftreten können. Ebenfalls besteht bei dauerhafter Einnahme von mit Pestizid kontaminierten Lebensmitteln ein Verdacht auf erhöhtes Krebsrisiko.

Massnahmen

Dem Bund ist diese Problematik längst bekannt. 2006 setzte sich der Bundesrat das Ziel, den Pestizideinsatz auf 1‘500 Tonnen zu reduzieren. Allerdings war dieser Versuch erfolglos. Ebenso kämpfen Umweltschutzorganisationen seit Jahren gegen den Einsatz von Giftstoffen. In einem zweiten Versuch verabschiedete der Bund im September 2016 den Nationalen  Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, womit in zehn Jahren eine deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes erreicht werden soll. „Vision Landwirtschaft“ möchte die Verantwortung nicht alleine dem Bund überlassen und publiziert einen Pestizid-Reduktionsplan. Damit soll eine Verminderung von 40 - 50 Prozent erreicht werden.

Selbst bei Bioprodukten werden Pflanzenschutzmittel verwendet, allerdings auf natürlicher Basis. Was jedoch oft vergessen wird, ist, dass zu Zeiten, in denen die Wissenschaft noch keine Pestizide ertüftelt hatte, Bio als konventionelle Landwirtschaft galt. Eine Rückkehr zu weniger Giftstoffen ist also durchaus möglich. Diese Rückkehr müsste, dank zahlreicher Innovationen auch in der nachhaltigen Landwirtschaft, keineswegs einen Rückschritt bedeuten.

 

Weiterführende Informationen/Quellen
Pestizid-Reduktionsplan Vision Landwirtschaf
Volkswirtschaftliche Kosten des Pestizideinsatzes in der Schweiz
Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Mensch und Umwelt

 

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