Die Biodiversität (von altgriechisch bios ‚Leben‘ und lateinisch diversitas ‚Vielfalt‘) auf unserem Planeten sinkt immer weiter. Der Begriff bezeichnet nicht nur die Vielfalt aller Lebewesen, sondern auch der Ökosysteme und genetischer Variationen innerhalb von Arten.
Die Abnahme der Biodiversität
Eine Studie von WWF Deutschland zeigt, dass die weltweite Population von landlebenden Arten innerhalb von 42 Jahren um 38%, der in Meeren lebenden Arten um 36% und jene von in Süsswasser lebenden Tieren um 81% abgenommen haben. Dies betrifft Pflanzen und Tiere gleichermassen. Die fünf Hauptgründe dafür sind Veränderungen in der Landnutzung (Abholzung, Abnahme der Fläche und Zerstückelung der Landwirtschaft), Klimaveränderungen, die Stickstoffbelastung der Gewässer (Kunstdünger, Fäkalien, Abgase), die Ausbreitung von Neobiota und die erhöhte CO2-Konzentration.
Die Situation in der Schweiz
Das Bundesamt für Umwelt teilte letzten September mit, dass fast die Hälfte der einheimischen Käferarten, die im Holz wohnen, gefährdet sind. Zudem sind auch 28% der Gefässpflanzen in der Schweiz auf der roten Liste. Dazu gehören Farne, Bärlappe, Blütenpflanzen und Schachtelhalme. Dies, da die Käfer mehr und mehr aus ihrem Lebensraum verdrängt werden: Auenwälder, Totholz und strauchreiche Hecken werden immer seltener. Außerdem haben die obengenannten Pflanzen immer weniger Platz am Wasser, bei Gebüschen und auf Äckern. Durch die Stickstoffübersättigung und Neophyten werden sie weiter verdrängt.
Biodiversität fördern mit Bio-Landwirtschaftsmethoden
Um die Biodiversität zu schützen, gibt es verschiedene Projekte. Auch Bio Suisse setzt sich dafür ein. Der Dachverband der Schweizer Knospe-Betriebe schreibt , dass Biohöfe mehr Biodiversität zulassen als konventionelle Betriebe. Dies, da beim Bio-Landbau auf chemisch-synthetische Pestizide und Wachstumsregulatoren verzichtet und natürliche Lebensprozesse sowie die Wechselbeziehung von Ökosystem, Arten und Genen gefördert werden. Auch der Boden trägt durch den vielfältigen Bewuchs zur Biodiversität bei. Zudem wird auf Knospe-Höfen die Biodiversität aktiv begünstigt. Als konkretes Beispiel kommen seltene Feldlerchen und Laufkäferarten auf Biohöfen öfters vor. Auch die Bodenqualität und die Diversität darin vorkommenden Arten ist höher bei biologisch bewirtschaftetem Boden.
Biovision
Ebenso setzt sich Biovision für Biodiversität ein. 1998 hatte der Berner Bauernsohn Hans Herren zusammen mit Andreas Schriber den Verein Biovision gegründet. Unterdessen ist daraus eine Stiftung geworden, die sich für über 20 Projekte in Afrika und der Schweiz einsetzt. Mit dem Hilfe-zur-Selbsthilfe-Ansatz werden unter anderem Malaria und Armut bekämpft, Schulen aufgebaut, ökologischer Kaffee produziert und gleichzeitig Biodiversität gefördert. Hans Herren wurde bekannt, als er eine Hungernot abwandte und damit 20 Millionen Menschen das Leben rettete. Herren arbeitet nur mit biologischen Ansätzen und hatte damals die Maniokschmierlaus mit deren natürlichen Insektenfeind anstatt mit Chemikalien in die Flucht geschlagen. Seither informiert und lehrt Biovision lokale Bauern in verschiedenen Ländern Afrikas die Grundsätze der Bio-Landwirtschaft. Spezifisch werden beispielsweise auch die Wälder in Kinango und Maranga (Kenia und Tansania) geschützt, indem Medizinal- und Aromapflanzen von Kleinbauern angebaut werden, die ihnen ein Einkommen sichern. So wird weniger Wald gerodet, da die Einwohner eine alternative Einkommensquelle haben. Dieser Regenwald gehört zu den 25 wichtigsten Biodiversitätsgebieten auf der Erde und ist somit schützenswert.
Fazit
Biodiversität ist nicht nur wegen der Artenvielfalt schützenswert, sondern sorgt beispielsweise auch für ein ökologisches Gleichgewicht. Wenn Menschen in Afrika mit biologischer Landwirtschaft ihr Einkommen sichern können, dann sollte das auch in der Schweiz möglich sein, wo Menschen nicht mehr an Hunger leiden und am Existenzminimum leben.
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