Die Korallen im Meer sind vergleichbar mit den Bäumen in unseren Wäldern. Korallenriffe bieten vielen Fisch- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Kleine Fische finden in ihnen Schutz, grössere Meeresbewohner profitieren vom zahlreichen Nahrungsanbot an den Korallenriffen. Wie die Koralle selbst, die durch eine Symbiose zwischen Alge und Polyp entsteht, profitieren in der Lebensgemeinschaft eines Riffes unzählige Tiere gegenseitig voneinander und sind angewiesen auf die dort vorherrschende Artenvielfalt. Forscher sind sich sicher, dass die Korallenriffe ein Kernelement der Unterwasserökosysteme darstellen. Umso erschreckender ist es, dass die Korallen überall auf der Welt sterben. Grund dafür ist die globale Erderwärmung und die Übersäuerung der Meere durch menschliche CO₂-Emissionen.
Die Ozeane haben Fieber
Die ein, zwei Grad höhere Temperaturen im Sommer belasten den Menschen wenig. Unter der Wasseroberfläche hat dasselbe jedoch immense Auswirkungen. Es ist ein Fehlschluss, den Temperaturanstieg des Wassers mit dem Anstieg der Lufttemperatur gleichzusetzen. Wir Menschen können den Anstieg der Umgebungstemperatur (bis jetzt) gut verkraften. Wäre dies jedoch unsere Körpertemperatur, sähe das Ganze anders aus. Ein Anstieg der Körpertemperatur von 2 Grad könnte vom menschlichen Organismus nicht getragen werden. Und genau dies geschieht den Korallen. Für eine Koralle bedeutet die Erwärmung der Wassertemperatur den Tod. Zurück bleiben nur die ausgeblichenen Skelette.
Die Korallen sterben uns weg, ohne dass wir es wahrnehmen
Das Sterben geschieht schnell und doch kaum merklich. Allein im Jahr 2016 sind 35% des Great Barrier Riffs ausgebleicht. Der Vorgang zieht sich aber über mehrere Tage hin, sodass er während eines einzelnen Tauchgangs nicht beobachtbar ist. Die Korallenbleiche ist für die Menschen nicht greifbar, da sie die Problematik nicht wahrnehmen können, stellt Richard Vevers, Mitinitiant von „Chasing Choral“, fest. Er ist überzeugt, es braucht „Werbung“, damit die Menschen über die Probleme der Meere nachdenken.
Korallenbleiche im Zeitraffer
Genau dies soll „Chasing Coral“ bewirken. Zusammen mit seinem Team aus Tauchern, Wissenschaftlern, Fotografen und dem Regisseur Jeff Orlowski („Chasing Ice“) setzt es sich Vevers zum Ziel, die Korallenbleiche im Zeitraffer zu verdeutlichen und das Ausmass der globalen Erwärmung festzuhalten.
Der Film dokumentiert einerseits die technische Herausforderung, den Vorgang des Korallensterbens zu filmen, gleichzeitig wird die sonderbare Lebensweise von Korallen und von deren atemberaubenden Zusammenschlüssen zu Korallenriffen aufgezeigt. Mit unermüdlichem Antrieb bestreitet das Team in bis zu 25 Tauchgängen pro Tag das Vorhaben, den Vorgang und die Folgen des Korallensterbens zu dokumentieren.
Hauptfilm am diesjährigen Filme für die Erde Festival (22.09.2017)
Der Film erschien am 21. Januar 2017 und ist seit dem 14. Juli auf Netflix zu sehen. Am diesjährigen Filme für die Erde Festival wird „Chasing Coral“ als Hauptfilm auf Grossleinwand (20.00-22.00) gezeigt. Zudem gibt es vor dem Film ein 20-minütiges Podium mit den Umwelt-Pionieren Lukas Straumann (Geschäftsleiter des Bruno Manser Fonds) und Billo Heinzpeter Studer (Co-Präsident von Fair Fish), das in alle Städte übertragen wird. Moderiert wird der Abend von Gülsha Adilji.
Weiterführende Informationen:
Filme für die Erde Festival
Chasing Coral
Chasing Ice
Wissen: Mehr über die Korallenriffe
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