Wälder gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Welt. Sie sind in unseren Breitengraden - erfreulicherweise - wieder auf dem Vormarsch. Wald allein genügt jedoch noch nicht, um einer grossen Artenzahl das Überleben zu sichern. Vor allem die Struktur eines Waldes entscheidet darüber, welche und wieviele Arten in ihm eine Heimat finden.
Die Waldbewirtschaftung führt heute dazu, dass viele Wälder ein ähnliches Bild aufweisen: Mitteldichter Baumbestand und wenig Totholz, da die meisten Bäume gefällt werden und nicht durch Alterschwäche bedingt umfallen.
Genau dieses Totholz ist jedoch für rund ein Drittel der im Wald lebenden Arten - besonders für die seltenen - von grösster Bedeutung. Viele von ihnen überleben nur in kleinen, abgeschiedenen Gebieten, welche geschützt oder für die Forstwirtschaft unzugänglich sind und dementsprechend viel Totholz (mehr als 60 m3/ha) vorhanden ist.
Hier kommt der Borkenkäfer ins Spiel: Wenn man ihn schalten und walten lässt, werden in kurzer Zeit grosse Mengen an Totholz produziert, was zu einer Lichtung des Waldes und somit zu veränderten Lebensbedingungen führt. In unbewirtschafteten Wäldern konnte man feststellen, dass die Artenvielfalt in Gebieten, in denen sich Totholzflächen mit stark bewaldeten Flächen abwechseln, besonders gross ist.
Verschiedene Nationalparks sehen sich durch diese neuen Erkenntnisse in ihrer Untätigkeit bei Borkenkäferbefall bestätigt. Frei gemäss dem Motto: Die Natur wird's schon richten.
Der gute Borkenkäfer
Borkenkäfer gelten im Allgemeinen als Schädlinge, welche für jeden Wald eine existenzielle Bedrohung darstellen. Deshalb wird bei Borkenkäferbefall vom zuständigen Forstamt alles unternommen, um die "Plage" unter Kontrolle zu bekommen und im besten Fall auszurotten. Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Vorgehensweise nicht unbedingt sinnvoll ist.
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