Wer kennt es nicht, das Chaos im Garten, wenn der Herbst angebrochen ist. Was uns lästig erscheint, ist für andere umso lässiger – mit eintönigen Rasenflächen können Igel, Vögel, Spitzmäuse, Amphibien, Insekten und Co. nichts anfangen. Vielmehr finden sie in naturbelassener Umgebung viele Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten. Mit simplen Methoden können Sie Ihren Garten vielfältiger und naturnaher gestalten und ihn damit lebendiger machen.
Das Laub liegen lassen
Laub ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Würmer. Von diesen ernähren sich wiederum die Vögel. Statt die Blätter zu entfernen, können Sie die Natur sich selbst überlassen und damit einen Lebensraum für die Kleinstlebewesen schaffen. Auch Igel finden im Laub Unterschlupf.
Ideal für die Tiere sind Laubhaufen: Schichten Sie dazu die heruntergefallenen Herbstblätter zu einem mindestens 0,5 m hohen Haufen mit einem Durchmesser von ca. 1,5 Metern auf. Wichtig ist, ihn an einem schattigen, windstillen und ungestörten Ort – wie etwa unter Sträuchern - anzulegen. Der Haufen sollte nicht in einer Mulde stehen, da sich sonst Wasser ansammelt.
Steine aufhäufen
Nach demselben Prinzip lassen sich auch Steinhaufen bilden - Insekten, Spitzmäuse, Kröten, Blindschleichen und Eidechsen werden Ihnen danken. Schichten Sie die Steine locker auf, damit sich auch der Igel im Haufen verstecken kann. Um die Lebewesen vor Regen zu schützen, können für die oberste Schicht kleinere Steine verwendet werden.
Gehölze nicht verbrennen
Besonders wichtig sind auch Asthaufen: Sie bieten Unterschlupf für Igel, Spitzmäuse, Kröten, Blindschleichen, Eidechsen und Insekten. Vielleicht haben sie dafür restliches Schnittholz oder finden abgebrochene Äste von Bäumen. Insbesondere im Herbst sind solche Versteckmöglichkeiten bedeutend für die Tiere: Ab November halten Igel Winterschlaf; Amphibien fallen üblicherweise im Oktober in die Winterstarre.
Auch diese Haufen sollten mindestens so gross sein wie jene aus Laub und müssen auf flachem Grund platziert werden. Achten Sie darauf, abwechselnd feine und breitere Äste aufzuschichten. So entstehen wertvolle Zwischenräume für die Tiere.
Ideal ist es, wenn Sie verhindern, dass der Asthaufen nicht überwuchert und wenn Sie ihn alle paar Jahre neu aufschichten, damit er nicht verrottet.
Übrigens lieben Kleintiere und Insekten auch reguläre Holzstapel. Legen Sie diese so an, dass Sie nicht alles Holz zum Heizen brauchen, sondern stets ein Teil übrig bleibt.
Sträucher sind wertvoll
Hedgehog – Heckenschwein – ist die englische Bezeichnung für Igel. Das ist nicht zufällig, denn das Dickicht der Sträucher gleicht für die Stacheltiere einem Schlaraffenland: In einer natürlichen Hecke tummeln sowohl Schnecken als auch zahlreiche Insekten wie Käfer, Schmetterlingsraupen und Spinnen. Dies ist aber nur der Fall, wenn die Hecke aus artenreichen und einheimischen Pflanzen besteht. Geeignet sind Sträucher wie Holunder, Heckenrose, Pfaffenhütchen, Liguster oder der wollige und gemeine Schneeball. Hecken sind ausserdem ein Paradies für Bienen und verschiedene Vögel, die sich von den Beeren der Sträucher ernähren.
Pflanzen stehen lassen
Um Vögel bei ihrer Futtersuche im Winter zu unterstützen, sollten ausserdem Pflanzen mit Samenständern nicht abgeschnitten werden! Insbesondere die kräftigeren Ständer können im Winter aus dem Schnee herausragen und so die einheimischen Vögel mit Nahrung versorgen.
Haben Sie also Mut, Ihren Garten der Natur zu überlassen! Mit wenig Aufwand wird er vielseitiger und attraktiver - Sie tun den Lebewesen einen grossen Gefallen.
Quellen und weitere Informationen:
Was Vögel fressen
Tipps für igelfreundliche Gärten
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