Auch Bäume wachsen nicht in den Himmel

Anders als so vieles, was wir mit Bäumen anstellen, schadet eine freundliche Umarmung ihnen nicht. Anders als so vieles, was wir mit Bäumen anstellen, schadet eine freundliche Umarmung ihnen nicht.

Der internationale Tag des Baumes (25. April) und der nationale Tag der Hochstammobstbäume (28.April) stehen im Zeichen von Umwelt- und Klimaschutz. 

Jedes Jahr wird international am 25. April der Tag des Baumes begangen und seiner und des Waldes Bedeutung gedacht. Vielerorts werden traditionell Baumpflanzungen und spezielle Veranstaltungen durchgeführt. In der Schweiz rührt sich diesbezüglich interessanterweise nichts. Gerade auch hierzulande wäre es wichtig, sich vermehrt Gedanken über die ökologischen, ökonomischen und sozialen Leistungen der Bäume und des Waldes vermehrt bewusst zu werden. Angesichts der durch den Klimawandel sich verschlechternden Lebensumstände in den Städten ebenso wie der grassierenden Manie, natürlich wachsende Bäume immer wieder zu stutzen und zu verunstalten, tut dies wirklich Not.

Der internationale Tag des Baumes geht auf Aktivitäten des Amerikaners Julius Sterling Morton zurück, der 1872 in Nebraska die „Arbor-Day-Resolution“ beantragte, die dann innert 20 Jahren von allen Bundesstaaten der US angenommen wurde. Seit die Vereinten Nationen 1951 beschlossen, den Tag jeweils Ende April zu begehen, ist er zu einer der grössten und erfolgreichsten Mitmachaktionen im Naturschutz geworden. Vielfach in Zusammenarbeit mit Städten, Grünflächen- oder Forstämtern wird mit der Pflanzung eines Park- oder Alleebaums oder Setzlingen in Aufforstungsflächen immer ein Zeichen für die Zukunft gesetzt. In Deutschland beispielsweise werden an diesem Tag durchschnittlich 70‘000 Bäume gepflanzt.

„Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baumes weist in die Zukunft!“
Julius S. Morton

Ausser in zu trockenen oder zu kalten Regionen unserer Erde prägen Bäume die Landschaft und bilden den zentralen Baustein des Ökosystems. Sie zählen zu den beeindruckendsten Lebewesen auf unserem Planeten. Ohne deren Leistungen wäre unser globales Ökosystem kaum vorstellbar. Die geschätzten mehr als 3 Billionen Bäume aus über 60‘000 Arten produzieren Sauerstoff - schon ein rund 20m hoher Baum liefert täglich ca. 10‘000 Liter, was für 5 – 10 Menschen reicht. Sie binden Kohlenstoffe - über die Photosynthese wird aus der Luft das klimarelevante CO2 gespeichert (für 1m3 Holz durchschnittlich 1t CO2) -, filtern Stäube und Partikel aus der Luft (bis zu 100kg/a), spenden Schatten, begünstigen Flurwinde und erhöhen die Luftfeuchtigkeit - ein einziger Baum verdunstet bis zu 500 Liter Wasser am Tag und erbringt die Kühlleistung von 10 bis 15 Klimaanlagen. Bäume liefern uns Holz für Bauten und zur Energiegewinnung - Passivhäuser aus Holz sparen markant Heizkosten, und CO2 bleibt gespeichert -, und nicht zuletzt bieten eine Parkanlage oder ein Wald einen unschätzbaren Erholungswert.
Damit wird offensichtlich, dass es einerseits zur Verbesserung der menschlichen Lebensraum-Situation notwendig ist, Siedlungen zu durchgrünen und andererseits die Wälder geschützt und als nicht endende Quelle an Brenn- und Baumaterial, Nahrung, Lebensraum, Klimaregulator und Erholungsort erhalten bleiben.

„Planst Du ein Jahr, so säe Korn. Planst Du ein Jahrhundert, so pflanze Bäume.“
Chinesisches Sprichwort

Bäume sind Lebensraum für unzählige Lebewesen, bieten ihnen Schutz, Nistplätze und Nahrungsquelle für Mensch und Tier. In unseren Breitgraden sind ungefähr 7‘000 Tierarten auf Bäume und Wälder angewiesen, vom kleinsten Insekt bis zum grossen Raubtier. Um der heimischen Tierwelt passenden Lebensraum zu schaffen, sollten besonders einheimische Bäume gepflanzt werden. Sind sie standortgerecht, sind sie ausserdem widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Für die Wahl des geeigneten Baums für den eigenen Hausgarten sollten dessen Ansprüche an Boden, Lichtverhältnisse und die Klimaregion ebenso berücksichtigt werden wie die zu erwartende Wuchsgrösse. Bäume sollten nämlich möglichst wenig und vor allem nicht regelmässig geschnitten werden, da sich dies ungünstig auf deren Gesundheit auswirkt.

Die Ausnahme bilden die Obstbäume, da sie kultiviert worden sind. Insbesondere die Hochstammobstbäume prägen das Bild unserer Kulturlandschaft. Diese ist sowohl durch die verstärkte Industrialisierung der Landwirtschaft als auch die erhöhte Bautätigkeit ausserhalb der Bauzonen schon unwiederbringlich verändert worden und weiterhin stark gefährdet.

Darauf will der Tag der Hochstammobstbäume aufmerksam machen. Noch vor wenigen Jahren zählten 15 Millionen Hochstämmer zum Landschaftsbild, davon sind noch 2 Millionen übriggeblieben. Für deren Erhalt setzen sich Hochstamm Suisse und BirdLife besonders ein und betonen, dass sie uns nicht nur Obst liefern, sondern auch Lebensraum für seltene Vögel, Insekten und Fledermäuse sind. Der Wieder-Anbau von Hochstammobstbäumen soll unterstützt und gefördert werden. Exkursionen, Blueschtwanderungen, Marktstände, Obstgartenfeste und weitere Veranstaltungen thematisieren die unbefriedigende aktuelle Situation. Ziel ist ein lebendiger Hochstammanbau, der einheimisches Obst für genussvolle Produkte produziert und gleichzeitig zur Vielfalt und Ökologie der Kulturlandschaft beiträgt. Mit der Vermarktung von Hochstammobst zu fairen Preisen sollen Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit des Hochstammanbaus geschaffen werden. So kann diese traditionelle Anbauform wieder rentabel gestaltet werden, damit die Produzenten ihre Obstgärten erhalten, pflegen und erneuern.

„Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges Wunder, und Euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen der Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des Einzelnen.“
Alexander von Humboldt

 

Quellen und weitere Informationen:
Hochstamm Suisse
Tag der Hochstammbäume bei BirdLife Schweiz
Informationen zum richtigen Baumschnitt

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