Erstes Massensterben der Menschheitsgeschichte?

Auch unsere weltweit bedeutendsten Bestäuber, die Bienen, sind vom Artensterben betroffen. Auch unsere weltweit bedeutendsten Bestäuber, die Bienen, sind vom Artensterben betroffen.

Klimawandel ist heute kein Fremdwort mehr. Weniger bekannt ist die sich global stetig verringernde Artenvielfalt. Der Weltbiodiversitätsrat macht auf diese besorgniserregende Entwicklung aufmerksam.

Vom 29. April bis am 6. Mai 2019 hat die Weltkonferenz zur Biodiversität in Paris stattgefunden. Begonnen hat die UN-Konferenz mit einer dringlichen Aufforderung zum Erhalt der Artenvielfalt. Diplomaten und Wissenschaftler aus über 130 Mitgliedstaaten haben sich versammelt, um politische Handlungsempfehlungen zu definieren. Dabei wurde die sich stetig verringernde Artenvielfalt als gleich handlungsbedürftig eingestuft wie der Klimawandel.

"Die Belege sind unbestreitbar: Die Zerstörung der Artenvielfalt und der Ökosysteme hat ein Niveau erreicht, das unser Wohlergehen mindestens genauso bedroht wie der durch den Menschen verursachte Klimawandel."

Präsident des Weltbiodiversitätsrates der UNO, Robert Watson

Das Artensterben schreitet fort

Erstmals seit 2005 soll ein globaler Zustandsbericht erscheinen. 150 Experten aus 50 Ländern haben in einer dreijährigen Studie die aktuelle Lage analysiert. Die vorläufigen Resultate des Berichtes sind besorgniserregend: Von acht Millionen bekannten Arten sind heute eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht! Wenn wir an unserer Lebensweise nichts ändern, werden in wenigen Jahrzehnten viele weitere Arten von der Erde verschwunden sein. Besonders betroffen sind die Insekten, deren Bestand in den vergangenen Jahrzehnten um rund 80% abgenommen hat. Der Blick in die Schweiz bestätigt den drohenden Artenrückgang der Kleinlebewesen: 40% der Insektenarten sind stark gefährdet, 20% gefährdet und gerade mal 40% sind nicht gefährdet. Das Artensterben beschleunigt sich stetig. Wissenschaftler sprechen von einem Massenaussterben.

Die Ursachen sind grösstenteils nicht natürlicher Art, sondern müssen uns selber zugeschrieben werden. Abholzung, übermässiger Abbau natürlicher Ressourcen, intensive Landwirtschaft, die weltweite Verschmutzung, Fischerei und Jagd zerstören den natürlichen Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Intensive Bautätigkeit sowie monotone Gestaltung der Wohnflächen versiegeln die Böden. Im Durchschnitt werden pro Tag allein in der Schweiz acht Fussballfelder Land verbaut. Monokultur und der Einsatz von Pestiziden und Düngemittel in der Landwirtschaft bringt die Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Ausserdem ist in der Schweiz der Fleischkonsum besonders hoch. Aus diesem Grund müssen grosse Mengen an Soja importiert werden, wodurch riesige Ackerflächen benötigt und Wälder abgeholzt werden.

Biodiversität ist essentiell für das Wohlergehen unserer Erde und das Weiterbestehen der Menschheit. Damit die Erde dem Druck der stetig wachsenden Bevölkerung standhält sind wir auf intakte Ökosysteme angewiesen. Nur so kann der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser gedeckt werden.

„Ohne den Erhalt der Artenvielfalt gefährdet der Mensch auch seine eigene Existenz auf dem Planeten. Von der Konferenz und den Folgekonferenzen muss das Signal ausgehen, dass die Menschheit umdenkt und die Bewahrung der Schöpfung international gemeinsam energisch angeht."

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek

Welchen Beitrag kann der Einzelne leisten?

Der Ressourcenverbrauch muss weltweit stark gesenkt werden. Die Schweiz ist Spitzenreiter in der Produktion von Abfall. Jährlich werden pro Kopf 800kg Abfall produziert! Eine Wohlstand- und Wegwerfgesellschaft verbraucht viele Ressourcen. Ein Umdenken ist dringend angesagt und verlangt zukunftsfähiges Handeln. Jedermann kann dazu beitragen. Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon in vielerlei Hinsicht Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen geschaffen werden: naturbelassene Gartenbereiche mit heimischen Sträuchern, Nisthilfen für Bienen, Wespen und Hornissen, Asthaufen für Igel oder Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse. Durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel werden wichtige Ressourcen geschont, und die natürliche Produktivität bleibt erhalten. Mit dem Kauf von Bioprodukten und saisonalen Nahrungsmitteln lässt sich gleichzeitig Naturschutz betreiben und die Artenvielfalt fördern.

 

Quellen und weitere Informationen:
Deutschlandfunk: Appell zum Artenschutz
nau.ch: UN-Konferenz in Paris
zeitonline: Artensterben so gefährlich wie der Klimawandel
der tagespiegel: So schlimm steht es um die Artenvielfalt

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