Der eindringliche Appell zum Artenschutz an der UN-Konferenz in Paris lässt Besorgnisse aufkommen. Weltweit schwindet die Biodiversität in bedrohlichem Ausmass. Auch hierzulande kann noch viel mehr für den Artenschutz getan werden: Nicht zuletzt auch im eigenen Garten! Die Gestaltung eines naturnahen Gartens ist gar nicht so schwer.
1. Einheimische Arten
In einen naturnahen Garten gehören nur einheimische Pflanzen. Unter „einheimisch“ versteht man Arten, die schon Jahrtausende – und insbesondere schon vor der Entdeckung Amerikas – in Europa verbreitet waren. Einheimische Sträucher und Bäume benötigen oft viel weniger Pflege. Die Pflanze übersteht den Winter in den meisten Fällen auch ohne Winterschutz. Die natürliche Bewässerung durch Regenwasser reicht meist aus. Tiere sind auf einheimische Pflanzen angewiesen, sie dienen ihnen als Nahrungsquelle.
2. Verzicht auf Gift
Ein bedeutender Schritt in Richtung artenreicher Garten ist der vollständige Verzicht auf Gift. Das heisst nicht, dass Sie das Feld vollständig dem Unkraut und den Schädlingen überlassen müssen. Für den eigenen Garten reicht die biologische und mechanische Schädlingsbekämpfung oft aus. So schaffen Sie, beispielsweise mit dem Aufstellen von Insektenhotels, Unterschlupfmöglichkeiten für Nützlinge, welche im Gegenzug im Frühling die Ausbreitung etwa von Blattläusen verhindern können.
3. Bewusste Unordnung
Viele Hobbygärtner wollen Ordnung in ihrem Reich. Dem Rasen wird jede Woche ein Millimeterschnitt verpasst, Äste bleiben selten lange liegen und verblühte Blumen müssen weg. Doch Holzstücke oder ein Asthaufen könnten Igeln, Reptilien oder Insekten einen Unterschlupf bieten. Wer zu viel Unordnung nicht mag, kann auch einen Gartenbereich als Wildgarten anlegen.
4. Vielfalt statt Einfalt
Wildblumenwiesen: bunt, lebendig und vielfältig. Aber die farbenfrohen Flächen sind nicht nur schön anzusehen. Raupen, Käfer und viele andere Insekten erfreuen sich an den zahlreichen Versteck- und Nahrungsmöglichkeiten. Blühende Kräuter und Wildblumen locken Bienen und Schmetterlinge an. Julian Heiermann ist Naturschutzexperte beim Naturschutzbund Deutschland. Mehr als fünf verschiedene Pflanzenarten kommen seiner Einschätzung nach in vielen konventionellen Gärten nicht zusammen: »Solche ökologischen Wüsten sehen zwar ordentlich aus, tragen jedoch nichts zur Artenvielfalt bei.«
5. Nisthilfen und Steinmauern
Für Mauersegler, Schwalben und Fledermäuse können Nisthilfen am Haus angebracht werden. Reptilien fühlen sich in Trockenmauern wohl. Eine Trockenmauer ist schon für wenig Geld umsetzbar. Ein Insektenhotel bietet Lebensraum für Wildbienen. Wer keinen Garten hat, kann die Unterschlupfmöglichkeit auch auf dem Balkon anbringen.
So kann jeder Hobbygärtner seinen Garten mit einfachen Mitteln in eine Heimat für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten verwandeln.
Quellen und weitere Informationen:
Artenvielfalt im Garten
zeitonline: Anarchie im Garten
natürlicher Pflanzenschutz
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