Leise ruckeln sie auf dem Rasen dahin und machen ihre Arbeit innerhalb des verlegten Begrenzungsdrahtes. Das Resultat ist eine perfekt gepflegte Rasenfläche während der ganzen Vegetationszeit. Praktisch sind sie ja schon, diese Rasenroboter. Zudem gelten sie als umweltfreundlicher als alle anderen betriebenen Rasenmäher.
Was sie alles besser können
Im Vergleich zum Benzinrasenmäher sind sie erstens viel leiser und stossen zweitens keine Abgase aus. Benzinrasenmäher müssen schon seit einigen Jahren Lärm- und Abgasvorschriften einhalten. Das ist beim Roboter kein Thema. Für den Elektrorasenmäher ist das ja auch kein Problem. Doch sein Stromverbrauch ist um einiges höher, und lärmiger ist er ebenfalls.
Ein weiterer Vorteil: der Roboter zieht seine Runden alleine und man kann es sich derweil gemütlich machen oder man muss gar nicht erst zu Hause sein. Beim Preis taucht der erste Negativpunkt auf. Sie sind um einiges teurer als herkömmliche Rasenmäher.
Wo sie dann doch schlecht abschneiden
Der Blick in ein Rasenroboter-Handbuch offenbart dann doch auch einige gravierende Nachteile. Zuerst wird gewarnt: Das ist ein gefährliches Hochleistungsgerät. Sie sind allein für Unfälle, für Personenschäden oder für Beschädigung fremden Eigentums verantwortlich. Weiter ein wichtiger Sicherheitshinweis: Lassen Sie den Mäher während des Betriebs nicht unbeaufsichtigt, falls sich Kinder, andere Personen oder Haustiere in der Nähe befinden oder befinden könnten.
Diese Warnung ist nach verschiedenen Tests absolut gerechtfertigt. Der sogenannte Prüfschuh-Test ergab, dass ein krabbelndes Kleinkind oder die Pfoten eines schlafenden Hundes von allen Modellen angefahren und erheblich verletzt würden. Die Hersteller raten, das Gerät mähen zu lassen, wenn niemand zu Hause ist. Oder nachts. Doch da ergibt sich das nächste Problem. Nachts sind nachtaktive Tiere wie der Igel unterwegs. Wird der Igel überrascht, kugelt er sich ein und wird angefahren. Besonders junge Igel sind hoch gefährdet. Andere Kleintiere wie Blindschleichen, Eidechsen, Kröten und Salamander werden ebenfalls überrollt und zerstückelt. Offizielle Zahlen dazu gibt es nachvollziehbar keine. Kommt es mal vor, werden die Überreste schnellst möglich entsorgt und erledigt ist’s.
“Mähroboter sind eine Realität, an der wir nicht vorbeikommen. Wir können nur noch für Schadensbegrenzung sorgen.“
Pro Igel Bulletin Oktober 2016
Keine Chance für die Natur?
Naturschutzkreise schlagen vor, das Gerät nur tagsüber und in jedem Fall unter Aufsicht mähen zu lassen. Zudem soll ein etwas lauteres Modell gewählt werden. Vor dem Mähen müssen mögliche Verstecke von Tieren mit dem Laubrechen kontrolliert werden, denn mit blossem Auge sind beispielsweise schlafende Igel kaum zu sehen. Oder besser noch: Gar keinen Rasenroboter benutzen. Denn auch die Artenvielfalt gerät durch Mähroboter zusätzlich unter Druck. Der immer sauber geschnittene Rasen lässt keine blühenden Gräser zu, die für Insekten Nahrung bieten könnten. Ein Robotergarten ist steril.
Die Mähroboterhersteller sind laufend bemüht, ihre Geräte zu verbessern. Das Angebot von Modellen, die mit Solarenergie betrieben werden und mit verbesserten Sensoren ausgerüstet sind, damit der Roboter Gras von anderen Materialien eindeutig unterscheiden kann, sind bald zu erwarten. Der Preis wird jedoch entsprechend hoch sein.
Unser Tipp
Entstauben und benützen Sie Ihren Handrasenmäher: Er stinkt nicht, er braucht keinen Strom und ersetzt den Gang ins Fitnessstudio.
Quellen und weitere Informationen:
Mähroboter im Test
Kassensturz zu Rasenmäher-Robotern
Gefahr für Igel und Bienen?
Igelfreundlicher Garten