Ein heisser Sommer bringt uns Menschen auf ganz neue Ideen, wie wir möglichst viel Zeit im erfrischenden Wasser verbringen können. Ob Stand-Up-Paddle, Gummiboot, Kanu oder Kite-Surfbrett – immer verrücktere Geräte tauchen in den Läden und auf dem Wasser auf. Verschiedenste Wassersportarten ermöglichen es uns, nahezu das ganze Jahr Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Für den Menschen ist das ja schön und gut, aber Wassertieren und – vögeln raubt es den letzten Nerv.
Wassersport im Sommer
Eine Sportart, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, ist das sogenannte Stand-Up-Paddling: Man steht auf einem Surfbrett und schiebt sich mit einem Paddel durch das Wasser vorwärts. Was ganz banal klingt, bereitet vielen Menschen grosse Freude. Ein Anreiz liegt sicherlich darin, dass man schöne, unberührte Gebiete schnell erreichen kann. Das Problem ist aber, dass Vögel und Wassertiere aufgescheucht und gestresst werden. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass ein Stehpaddler die Tiere bedeutend stärker stört als andere Wassersportarten. Zum einen ist der Mensch auf dem Stand-Up-Paddle sehr gut erkennbar, dadurch erschreckt er die Tiere bereits aus grösserer Entfernung. Ausserdem ermöglicht die neue Sportart das Befahren von abgelegenen Gewässern, und das auch an kälteren Tagen. Das heisst, die Wasserlebewesen werden nun auch an ihren geborgensten Rückzugsorten gestört.
Das „Böötle“ auf den Schweizer Flüssen ist zu einem beliebten Zeitvertreib im Sommer geworden. Auch hier ergeben sich leider wieder Probleme: Die Leute grillieren in Naturschutzgebieten, paddeln in Brutstätten hinein und lassen ihren Abfall liegen. Weil sich immer mehr Leute für das Böötle begeistern, versuchen viele Leute ein abgelegenes Plätzchen zu finden. Doch genau dann stören sie die Lebewesen im und am Fluss am stärksten in ihrer Ruhe.
Folgen für die Tiere
Der Mensch bedrängt die Tiere (meistens unwissentlich) in ihrem natürlichen Lebensraum. Fremde Eindringlinge lösen bei den Vögeln und Wassertieren eine Fluchtreaktion aus. Vor allem während der Brutzeit kann das verheerende Folgen haben. Die Brut ist auf sich alleine gestellt und hat grosse Schwierigkeiten, zu überleben. Wenn die Vögel vermehrt von einem Rückzugsort fliehen müssen, kehren sie nicht mehr dahin zurück. Dadurch wird ihr Lebensraum weiter verkleinert. Der Stress für die Tiere hat einen Energieverlust zur Folge, im Winter beeinträchtigt das den körperlichen Zustand der Tiere am meisten.
Wie können diese Auswirkungen verhindert werden?
Der Schlüssel liegt darin, die Wassersportler besser zu informieren. Bisher sind Naturschutzgebiete oft schlecht gekennzeichnet. Hier sollte man versuchen, sich an der eigenen Intuition zu orientieren. Hoher Schilf- oder Pflanzenbewuchs und naturbelassene Uferregionen bergen mit grosser Wahrscheinlichkeit Brutstätten und Verstecke von Wasservögeln.
Ausserdem ist es wichtig, dass die Vermieter von Wassersportgeräten ihre Kunden auf die Vorschriften aufmerksam machen. Für die Paddler ist wichtig zu wissen, dass die Regeln und Absperrungen einen triftigen Grund haben.
Naturschutz-Tipps
„Stand-Up-Paddling“
- Gelbe Bojen = abgesperrter Bereich
- Genügend Abstand von Wasserpflanzen halten (mindestens 25 m)
- Nach Signalen und Absperrungen Ausschau halten
- Vögel und andere Tiere nur aus der Ferne beobachten
„Böötle“
- Sich vorher informieren, wo Naturschutzgebiete sind (fast gesamter Aareabschnitt zwischen Thun und Bern ist zum Beispiel Naturschutzgebiet)
- Keine wilden Feuerstellen anlegen und eigenes Feuermaterial mitbringen
- Abfall mitnehmen
Quellen und weitere Informationen:
Vogelwarte Sempach: Freizeitvergnügen im Lebensraum der Wasservögel
sup.de: Naturschutz beachten beim Paddeln
vogelundnatur.de: Stand-up-Paddling - Ein Problem für Wasservögel?
aarelauf.ch: Ratgeber Aareböötle
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