Egal, ob man sich in den Bergen zum Wandern, Ski- oder Velofahren aufhält oder auf den Strassen des Mittellands Auto fährt: Der Wald schützt und reduziert die Risiken der bestehenden Umweltgefahren. In den Bergen hält er Lawinen auf, stabilisiert Hänge, bewahrt vor Steinschlag und herunterfallenden Felsen. Er reguliert den Wasserhaushalt und beschützt so die gesamte Schweiz vor Überschwemmungen. Um sicher in der Schweiz wohnen, wirtschaften und die Strassen benützen zu können, braucht es einen gesunden Wald.
Schweizweite Definition
Mit der vom BAFU durchgeführten Studie Silva-Protect CH (2013) wurden erstmals in allen Kantonen nach einheitlichen Methoden Wälder auf ihre Schutzfunktion geprüft. Die Studie ergab, dass die Hälfte des Schweizer Waldes Schutzwald ist. Er bewahrt vor hohen Kosten, die bei Naturkatastrophen auftreten können, und verhindert Unfälle und menschliche Verluste.
Damit ein Wald als Schutzwald gilt, braucht es ein Gefahrenpotenzial (z.B. eine instabile Felswand), ein Schadenspotenzial (z.B. eine Siedlung oder einen Verkehrsweg) und einen Wald, welcher eine Schutzwirkung gegen die Naturgefahr erbringt. In allen Kantonen gibt es Schutzwald, der grösste Teil liegt jedoch in den Kantonen der Alpen und des Jurabogens. Wälder sind oft kostengünstiger, ökologischer und auch beständiger als technische Verbauungen.
Was schützt ein Schutzwald?
Ein Viertel der Eisenbahnlinien und Strassen und auch 15% der Gebäude in der Schweiz sind von Naturgefahren bedroht. Vor allem für den Schutz von Verkehrswegen und Gebäuden ist der Schutzwald relevant. Er schützt vor Steinschlag, Lawinen, Rutschungen und Gerinnungsprozessen. Vor allem bei hohem Niederschlag kommt es zu Erosion und Murgängen. Der Wald reduziert die Folgen dieser Ereignisse. So werden Überflutungen in vieler kleiner und grosser Bäche in der ganzen Schweiz verhindert.
Pflege des Schutzwalds
Der Zustand des Walds ist entscheidend für seine Schutzwirkung. Der Schutzwald braucht Pflege und somit finanzielle Mittel. Diese werden vom Bund, den Kantonen und weiteren Nutzniessern wie z.B. den Gemeinden zur Verfügung gestellt. Durch die exponierte Lage und die teilweise schlechte Verkehrsanbindung ist eine Pflege kostenaufwendig und zeitintensiv.
Auch als Privatperson und Gruppe kann man sich für den Wald engagieren. Das Bergwaldprojekt, eine gemeinnützige Stiftung, organisiert Arbeitseinsätze von Freiwilligen. Zusammen mit Fachleuten wird ein aktiver Beitrag zur Erhaltung der vielfältigen Schutzwirkung des Waldes geleistet. Seit der Gründung 1987 könnten schon über 65.000 Freiwillige in der Schweiz, Deutschland, Lichtenstein, Österreich und Katalonien das Ökosystem Wald hautnah erleben und eine wichtige Unterstützung bei der Pflege des Waldes leisten. Wenn auch Sie an einem Arbeitseinsatz teilnehmen wollen, so können sie sich auf der Bergwaldprojekt Website über ein Projekt informieren und sich gleich dafür anmelden.
Quellen und weitere Informationen:
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft: Ökonomische Bewertung des Schutzwaldes
BAFU: SilvaProtect CH
Schutzwald Schweiz: Infos über Schutzwald
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