Wenn das Meer in Flammen steht

(Symbolfoto, nicht der eigentliche Vorfall) (Symbolfoto, nicht der eigentliche Vorfall)

Anfang Juli sah die Welt entsetzt zu, wie der Ozean Feuer fing. Ein Gasleck aus einer Pipeline im Golf von Mexiko löste einen riesigen Brand aus, der fünf Stunden lang an der Meeresoberfläche wütete.

Der Brand ereignete sich nahe einer Bohrinsel der Ölförderanlage Ku-Maloob-Zaap im Golf von Mexiko. Laut des staatlichen Erdölkonzerns Pemex (kurz für Petróleos Mexicanos) habe ein Gewitter ein Gasleck aus einer Unterwasser-Pipeline entzündet. "Es gab keinen Ölaustritt und die sofortigen Massnahmen, die ergriffen wurden, um das Feuer an der Oberfläche zu kontrollieren, haben Umweltschäden vermieden," sagte das Unternehmen in einer Stellungnahme.

Umweltaktivisten sind jedoch anderer Meinung und fordern eine Untersuchung der Umweltschäden.


Schlecht gewartete Infrastruktur

Greenpeace Mexiko beschuldigt Pemex, es begehe einen "Ökozid" im Golf von Mexiko. Die Organisation machte in einer Medienmitteilung auf die veraltete und schlecht gewartete Infrastruktur aufmerksam, die in erster Linie für das Gasleck verantwortlich sei. Experten zufolge könnte die Pipeline schon eine Weile undicht gewesen sein, bevor das Erdgas Feuer fing.

Greenpeace äussert seine Bedenken über den Schaden, den das ausgetretene Erdgas für die Meerlebewesen verursacht haben könnte. Das Gas könne schnell in den Körper von Fischen eindringen und dabei Kiemen, Haut und Augen direkt schädigen. Wenn Fische einer Gaskonzentration von 1mg pro Liter ausgesetzt sind, zeigen sie innerhalb von 20 Minuten Anzeichen einer akuten Vergiftung und sterben innerhalb von zwei Tagen, so Greenpeace.


Nicht das erste Mal

Der aktuellste Unfall ist nur einer von vielen Fällen, der die Problematik der Erdöl- und Erdgasindustrie wieder in den Vordergrund rückt. Hätte das Gas nicht Feuer gefangen und dieses visuelle Spektakel verursacht, hätten die meisten Menschen wohl nie davon erfahren. 

Die mexikanische Ölindustrie hat bereits seit vielen Jahren aufgrund mangelnder Investitionen mit ernsthaften Wartungsproblemen zu kämpfen. Pemex ist dabei einer der am stärksten verschuldeten Energiekonzerne der Welt. Im Jahr 1979 war es auf einer Pemex-Bohrinsel zu einem Ölausbruch gekommen, bei dem über knapp 300 Tage mindestens eine halbe Million Tonnen Öl in den Golf von Mexiko flossen. Dies war die zweitgrösste Ölpest der Geschichte. Die bisher grösste Umweltkatastrophe dieser Art ereignete sich ebenfalls dort: 2010 kam es zu einer Explosion der vom BP-Konzern geleasten Bohrinsel «Deepwater Horizon». Mehr als 1000 Kilometer Küste wurden verschmutzt, Hunderttausende Tiere starben. Insgesamt gab es bisher acht Unfälle und Katastrophen auf von Pemex bewirtschafteten Produktionsstätten — der aktuelle Vorfall erweitert diese Liste auf neun.


Dieser Unfall verdeutlich wieder einmal mehr, dass wir das Zeitalter der fossilen Brennstoffe nicht schnell genug beenden können, um die Schäden, die es verursacht, zu mindern.

 

Das Video, das den Brand zeigt, verbreitete sich auch ausserhalb Mexikos über soziale Netzwerke. Twitter-Nutzer bezeichneten die kreisförmig brodelnde Glut im Wasser als «Feuerauge».


Quellen und weitere Informationen: 
Pemex (05.07.2021): Stellungnahme
Greenpeace Mexiko

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.