Tropenwald ist nicht gleich Tropenwald

Mehr als 25 % aller Bäume weltweit wachsen in tropischen Regenwäldern. Mehr als 25 % aller Bäume weltweit wachsen in tropischen Regenwäldern.

Tropenwälder sind nicht gleich Tropenwälder. Sie sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt und wachsen in verschiedenen Höhenlagen. Anlässlich des Tages der Tropenwälder werfen wir einen genaueren Blick auf die Unterschiede und Problematiken der Tropenwälder.

Tropenwälder kommen – wie es der Name sagt – in den Tropen vor. Sie liegen daher zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis. Durch diese geografische Einteilung entlang des Äquators zählen nicht nur warme und feuchte Gebiete zu den Tropen, auch kühle Gebirgswälder in mehreren tausend Metern Höhe können als Tropenwälder definiert werden.

Die Tropenwälder unserer Welt

In Tropenwäldern zeigen sich jahreszeitliche Wechsel nicht wie bei uns in Europa durch Temperaturschwankungen, sondern in der Niederschlagsmenge. Sie gibt dann auch einen wesentlichen Ausschlag zu ihrer Unterscheidung.

Tropische Trockenwälder: Die tropischen Trockenwälder liegen in Gebieten, in denen die Niederschläge im Jahresverlauf stark schwanken. Sie sind daher häufig in trockenen Andentälern, in verschiedenen Regionen Südamerikas oder an der Westküste Mittelamerikas anzutreffen. Der jährliche Niederschlag liegt meist zwischen 500 und 1200mm, bei einer Durchschnittstemperatur von 19-23 Grad. Die langen Trockenzeiten können 5 bis 8 Monate anhalten. Dementsprechend hat sich die Pflanzenwelt angepasst: Blatt- oder Stammsukkulenz sowie das Abwerfen von Blättern sind häufige Phänomene. Je länger eine Trockenperiode anhält, desto schwieriger ist das Baumwachstum. Trockenwälder können daher immer lichter werden und allmählich in Savannen übergehen, in welchen Gräser über anderen Pflanzenarten dominieren.
Trockenwälder bedeckten in Mittelamerika ursprünglich um die 550'000 km². Mitte der 1980er Jahre standen davon nur rund 440 km2 unter Schutz. Starke Rodung sowie selektiver Holzschlag einzelner Baumarten (wie dem amerikanischen Mahagoni) gefährden die Trockenwälder weiterhin. Der zunehmende Tourismus verstärkt den Rückgang zusätzlich.

Mangrovenwälder: Mangrovenwälder wachsen an den Küsten tropischer Regionen. Durch die Gezeiten werden sie in der Regel zweimal täglich überflutet. Da Mangroven die Verlandung fördern, können sich die Wälder weit ins Landesinnere erstrecken, sofern noch salzhaltiges Grundwasser vorhanden ist. Die Pflanzen bilden häufig auffällige Stelzenwurzeln und ihr Samen keimt meist auf der Mutterpflanze aus. Die Pflanzenwelt von Mangrovenwäldern ist erheblich ärmer an Arten als andere Waldformationen. Dafür beherbergen sie viele Landwirbeltiere, und ihr dichtes Wurzelwerk bietet Lebensraum für unzählige Fische und Wirbellose.
Mangrovenwälder sind sehr sensible Ökosysteme. Durch menschliche Eingriffe wurden bereits viele davon zu Gunsten von Reis- und Zuckerrohrplantagen vernichtet – und mit ihnen zahlreiche endemische Tierarten.

Die tropischen Regenwälder unserer Welt

Die Begriffe Tropenwälder und Regenwälder werden oft synonym verwendet. Es handelt sich dabei jedoch nicht um dasselbe. Regnet es in einem Tropenwald häufig, wird er entsprechend als tropischer Regenwald betitelt.

Immergrüne tropische Tieflandregenwälder: Tieflandregenwälder liegen auf Höhen unter 1200m über dem Meeresspiegel. Das Klima ist ganzjährig feucht bei Temperaturen um die 24 Grad. Es gibt daher keine ausgeprägte Trockenzeit und der jährliche Niederschlag liegt bei 1600 mm oder mehr. Durch das konstante Klima verlieren die Bäume der üppigen und artenreichen Vegetation ihr Laub nie zur gleichen Zeit.
Mit rund 66% der Regenwälder besetzen die immergrünen tropischen Regenwälder die grösste Fläche. Besonders in Amazonien ist ihr Anteil gross. Durch die immer noch anhaltende Rodung von Tropenwäldern nimmt jedoch auch ihre Fläche zunehmend ab.

Tropische halbimmergrüne Regenwälder: Halbimmergrüne Regenwälder bilden den Übergangsbereich zwischen den immergrünen Regenwäldern und den Trockenwäldern. Der jährliche Niederschlag liegt bei mindestens 1200 mm und es gibt eine kurze, 2-3-monatige Trockenzeit. Der Wald besteht aus bis zu 45m hohen Bäumen - meist Laubbäumen – und vielen verholzten Kletterpflanzen. Auch diese verlieren nie gleichzeitig ihre Blätter. Im Vergleich zum immergrünen Regenwald ist der halbimmergüne weniger dicht.

Tropische Bergnebelwälder: Bei Regenwäldern ab 1200 bis etwa 3000 Metern über Meer spricht man von Bergnebelwäldern. Diese Regionen zeichnen sich durch ihre hohe Feuchtigkeit aus. Sie zählen zu den artenreichsten Wäldern der Erde. Vor allem Moose, Farne, Flechten und Orchideen sind dort anzutreffen. Zwischen 2001 und 2018 fielen etwa 2.4% der Gesamtfläche der Bergnebelwälder menschlichen Aktivitäten zum Opfer. Die Abholzung geschah in der Regel zu Gunsten des Ackerbaus. Weiterhin schrumpfen die Flächen der Bergnebelwälder, wobei rund 40% der Verluste geschützte Gebiete betreffen.

Urwald in der Schweiz?

Als Urwälder (oder Primärwälder) werden Wälder bezeichnet, die seit vielen Jahren ohne menschlichen Einfluss wachsen. Meist verzeichnen sie eine reiche Fauna. Auch Tropenwälder zählen mit ihren vielfältigen Vegetationsformen und unkultivierten Flächen meist zu den Urwäldern. In Mittel- und Südeuropa gibt es kaum noch unberührte Waldflächen. Auch in der Schweiz gibt es nur noch einen Urwald: Zuhinterst im Muotatal befindet sich einer der urtümlichsten Wälder der Alpen. Der rund 550ha grosse Bödmerenwald ist ein Fichten-Urwald mit teilweise über 500 Jahre alten Bäumen.
Unsere heimischen und die tropischen Wälder unterscheiden sich nicht so sehr auf Grund ihrer natürlichen Umwelt oder Lage, sondern vor allem darin, wie sehr wir unsere eigenen Wälder bereits verändert haben.

 

Quellen und weitere Informationen:
Zootier Lexikon: Lebensräume
WSL: Artenvielfalt in Nebelwäldern schwindet – auch in Schutzgebieten
Tropenwaldstiftung Oro Verde: Tropenwaldtypen
Das Regenwald-Portal: Regenwald-Typen – Einteilung tropischer Regenwälder

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