Insekten sind ein natürlicher Bestandteil von Wäldern und sind für deren Überleben unerlässlich. Durch das Bestäuben von Blüten, das Fressen von anderen Insekten und den Abbau von organischem Material helfen sie, das ökologische Gleichgewicht zwischen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Es gibt jedoch auch Insekten, die sich von Pflanzenteilen ernähren und dadurch erhebliche Schäden an Bäumen verursachen können – vor allem wenn sich die Krabbler übermässig vermehren und invasiv werden. Im schlimmsten Fall bringen sie ganze Wälder zum Absterben.
Wird von einem Schaden im Wald gesprochen, meint man in der Regel einen Schaden für den Menschen. Der Wald selbst kann sich gut den natürlichen Walddynamiken - wie eben einem Insektenbefall - anpassen. In der Schweiz ist der Wald jedoch für viele Leistungen – Holzproduktion, Schutz vor Naturgefahren, Erholungsraum – zuständig. Ein geschädigter Wald erfüllt diese vielfältigen Ansprüche nicht mehr optimal.
Die Schädlinge im Schweizer Wald unterscheiden sich im Ausmass ihrer Aktivitäten stark. Zu den wichtigsten gehören verschiedene Nadel- und Blattfresser, Rindenfresser sowie Wurzelfresser.
Nadel- und Blattfresser
Viele Insekten ernähren sich von Blättern oder Nadeln. In der Regel schwächen sie dadurch den Baum kaum. Einige wenige Arten können trotzdem grössere Schäden anrichten. Vor allem Raupen und Afterraupen – also Larven von Faltern und Blattwespen – sowie Blattkäferlarven. Alle diese Larven benötigen sehr viel Nahrung und können sich unter günstigen Umständen rasch vermehren. In der Schweiz und in Deutschland machen unter anderem die Raupe der Nonne, die Afterraupe der Kiefernbuschhornblattwespe oder die Raupe des Schwammspinners Probleme.
Rindenfresser
Der Borkenkäfer ist einer der bekanntesten Schädlinge unserer Wälder. Vor allem die beiden Arten Buchdrucker und Kupferstecher richten regelmässig Schäden in unseren Fichtenwäldern an.
Je nach Baumart treten verschiedene Borkenkäferarten auf. Dabei fressen sich die erwachsenen Käfer durch die Rinde, um darunter einen Gang für ihre Eier zu graben. Die geschlüpften Larven bohren sich dann unter der Rinde weiter, bis sie ausgewachsen sind und neue Bäume befallen. Besonders geschwächte Wälder, beispielsweise durch Trockenheit oder nach einem Sturm, sind von invasivem Befall gefährdet.
Ähnlich wie der Borkenkäfer befallen auch die Larven einiger Bock- und Prachtkäferarten die Baumrinden. Damit sie einem Baum aber wirklich schaden, muss dieser bereits stark geschwächt sein.
Wurzelfresser
Larven von Rüsselkäfern, Schnellkäfern oder Maikäfern (Engerlinge) ernähren sich bevorzugt von Pflanzenwurzeln im Boden. Ein Befall ist hier jedoch schwer zu entdecken, da sich dieser unter dem Erdboden abspielt und ein Baum auf einen Wurzelschaden ähnliche Reaktionen zeigt wie bei Trockenheit oder Nährstoffmangel.
Ein Kampf von Hand
In der Schweiz ist der Einsatz von chemischen Insektiziden und Fungiziden grundsätzlich verboten. Daher gestaltet sich die Bekämpfung von Schädlingen schwierig und verlangt nach individuellen Taktiken. Beispielsweise beim Buchdrucker versuchen Forstleute, die Käfer über Pheromonfallen anzulocken und zu fangen. Der Schädling kann dadurch nicht flächig eliminiert werden, wir erhalten dadurch aber wichtige Hinweise auf die aktuelle Ausbreitung des Käfers. Sind die Bäume befallen, werden sie gefällt. Dadurch trocknet der Baumstamm aus und die Larven können nicht überleben und sich weiterverbreiten.
Bei all dem ist anzumerken, dass viele Schädigungen durch Insekten letztlich menschengemacht sind. Nutzholz–Monokulturen bieten den auf sie spezialisierten «Schädlingen» ein angerichtetes Buffet, insbesondere im geschwächten Zustand. Demgegenüber zeigen sich biodiverse Wälder gegenüber Schädlingsbefall resilienter und anpassungsfähiger. Hier sind die Insekten dann eher Teil der Lösung als des Problems.
Quellen und weitere Informationen:
Wsl: Waldschädlinge
Wald Hilfe: Schädliche Insekten im Wald
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