Ohne Insekten gäbe es keine Schokolade

Unser Leben würde ohne Insekten sehr viel anders aussehen. Zahlreiche Tiere sind auf Insekten als Nahrungsgrundlage und viele Pflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.

Vor einigen Jahren war das Insektensterben in den Medien noch kein grosses Thema: 2017 sorgte dann aber eine Studie, die in Westdeutschland durchgeführt wurde, für grosses Aufsehen: In nur 26 Jahren seien 75% der Fluginsekten-Biomasse verlorengegangen. Ein internationales Forschungsteam belegte im Jahr 2019 mit einer in „Nature“ erschienen Studie den alarmierenden Rückgang: In den Bundesländern Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg sind sowohl im untersuchten Lebensraumtyp Wiese wie auch im Wald in einer Zeitspanne von nur 10 Jahren rund ein Drittel der Insektenarten verschwunden.

Die Gründe für den Insektenschwund sind die intensive Landwirtschaft, die strukturelle Verarmung der Landschaft und der massive Pestizideinsatz.
Durch die markante Abnahme der Insektenpopulation ist die Biodiversität massiv gefährdet: Nicht nur jene der Insekten, sondern auch jene der Tiergruppen weiter hinten in der Nahrungskette. Vögel, Amphibien und Reptilien finden immer weniger zu fressen. So nimmt gleichzeitig auch die Zahl der Vögel, insbesondere der insektenfressenden Feldvögel in Europa ab. Diese sank in den letzten 25 Jahren im geografischen Durchschnitt um 13 Prozent. Neben dem Insektensterben sind die Veränderungen des Landwirtschaftslandes für die Bestandesabnahme bei den Vögeln verantwortlich.

Doch die Abhängigkeit von den Insekten endet nicht bei den Vögeln oder auf Bestäubung angewiesenen Pflanzenarten: Wir sind stark auf die sogenannten „Ökosystemleistungen“ unserer Insekten angewiesen. Ein Forschungsteam bezifferte für die USA den monetären Wert der allein durch Wildbienen erbrachten Leistungen mit 1.5 Milliarden Dollar pro Jahr! Wildbienen bestäuben eine sehr grosse Anzahl an Pflanzen, darunter Äpfel, Kürbisse und Kirschen. Nicht nur viele Obst- und Gemüsesorten sind von Insekten abhängig, auch unsere heissgeliebte Schokolade und der Kaffee werden von Insekten bestäubt. Bei der Kakaobohne ist eine winzige Mücken für die Bestäubung verantwortlich – es ist also doch gut, dass es diese ungeliebten Vertreter der Insektenwelt gibt.

 

Quellen und weitere Informationen:
Bussgeldkatalog 2022: Wie ist der Naturschutz von Insekten in der Schweiz geregelt?
BirdLife: Insektensterben
Long-term declines of European insectivorous bird populations and potential causes

 

 

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