Die neusten Zwischenergebnisse aus dem 4. Schweizerischen Landesforstinventar zeigen, dass die Holzmenge bei den Rot- und Weisstannen in den letzten fünf Jahren um 16 Prozent abgenommen hat, dies nachdem diese Bestände bereits in den Jahren 2003 bis 2007 einen Rückgang von 11 Prozent aufwiesen.
Für Experten sind diese Zahlen keine Überraschung. Das Minus an Nadelholz im Mittelland ist einerseits eine Folge von Sturm Lothar Ende 1999. Andererseits ist es aber auch auf die intensivere Nutzung von Rot- und Weisstannenholz zurückzuführen. Falls die Nachfrage beim Laubholz zu Heizzwecken in den kommenden Jahren nicht zunimmt, werden die Forstbetriebe durch das fehlende und rentablere Nadelholz finanziell gefordert.
Dies ist der finanzielle Aspekt der Situation. In dieser einseitigen Betrachtungsweise fehlt aber der ökologische Bereich. Jahrzehntelang wurden spezielle Fichtenmonokulturen gepflanzt, um eine hohe Rendite zu erzielen. Es war nicht Ziel der forstlichen Bestrebungen, einen gut durchmischten Bestand aufzubauen, der entsprechend stabil und nachhaltig ausgerichtet ist.
Rolf Manser, Abteilungschef Wald beim Bundesamt für Umwelt, sieht denn auch in der aktuellen markanten Abnahme derzeit noch kein Problem: „Momentan liegt der Nadelholzbestand im Mittelland noch immer höher, als wenn man den Wald sich selber überlassen würde.“ Zudem sei es möglich, dass der Klimawandel den Fichten künftig mit trockenen, heissen Sommern zusätzlich Probleme bereitet. Das Bundesamt für Umwelt empfehle deshalb allen Waldbesitzern im Mittelland, eine möglichst breite Baumartenzusammensetzung zu verfolgen, um für die Folgen einer möglichen Erderwärmung besser gewappnet zu sein.
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