Regenwaldrodung zum Tag des Baumes

Der Regenwald in Brasilien gerät zunehmend in Bedrängnis. Der Regenwald in Brasilien gerät zunehmend in Bedrängnis.

Durch ein neues Gesetz soll der Regenwaldschutz in Brasilien praktisch aufgehoben werden. Unter dem Einfluss von „Kettensäge-Lobby" einerseits und Agrarlobby andererseits stimmte das brasilianische Parlament ausgerechnet am „internationalen Tag des Baumes" gegen den Schutz der Urwaldriesen und deren einzigartigen Ökosysteme.

"Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baumes weist in die Zukunft!"

Julius Sterling Morton, US-amerikanischer Landschaftsminister und Gründer des "Tag des Baumes"


Den Baum zu verstehen und zu schützen, ist für die Zukunft wesentlich, erhält er doch seit Jahrtausenden ein riesiges Ökosystem aufrecht. Immer öfters gerät die Wichtigkeit des Baumes und der Wälder in den Hintergrund, obwohl die grünen Lungen unseres Planeten für die Menschen und tausende Tiere und Pflanzen lebensnotwendig sind.
Seit eh und je sind Menschen auf den Baum angewiesen, der neben der zentralen Rolle als Nahrungsmittelquelle auch als Rohstofflieferant dient. Er wird daher von verschiedensten Kulturen und Völker verehrt; wohl auch wegen seiner Standhaftigkeit und prachtvollen, mächtigen Erscheinung.

"Habt Ehrfurcht vor dem Baum.
Er ist ein einziges grosses Wunder,
und euren Vorfahren war er heilig.
Die Feindschaft gegen den Baum ist ein
Zeichen der Minderwertigkeit eines Volkes
und von niederer Gesinnung des einzelnen."

Alexander von Humboldt


Pünktlich zum „Tag des Baumes" am 25. April verabschiedete das Parlament Brasiliens ein beispielloses, neues Waldgesetz, das den Schutz des Regenwaldes praktisch aufgibt. Illegal durchgeführte Rodungen werden legalisiert, Verpflichtungen zur Wiederaufforstung entlang von Flüssen grösstenteils aufgegeben, zahlreiche Beschränkungen für Grossgrundbesitzer und Kleinbauern aufgehoben und die Umweltauflagen ausgesetzt. Gemäss der Agrarlobby sei die Ausweitung von Agrarflächen und damit die Rodungen des Regenwaldes erforderlich, um die Nahrungsmittelsicherheit in Brasilien zu stärken. Diese Agrarflächen werden aber meist mit Monokulturen für die Biotreibstoff- oder Fleischproduktion verwendet und fallen dann in kurzer Zeit der Erosion anheim.

Die Waldfläche von fünf Millionen Quadratkilometern ist eine der artenreichsten der Erde! Sie sind Lebensraum ungezählter – und teilweise unentdeckter und unbekannter – Tier- und Pflanzenarten und zahlreicher indigener Volksstämme.
Besonders peinlich ist der Zeitpunkt des Gesetzes auch deshalb, weil dieses Jahr - 20 Jahre nach dem Erdgipfel von Rio 1992 - die Folgekonferenz „Rio+20" stattfindet. Die Gesetzesänderung empört zahlreiche Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen auch deshalb besonders, weil Brasilien immer noch als sechstgrösster Produzent von Klimagasen gilt und die Ureinwohner von illegalen Holzfällern angegriffen und vertrieben werden.

Die Reform des Waldgesetzes hat also für Brasilien und seinen kapitalen Baumbestand dramatische Folgen. Bleibt zu hoffen, dass die Präsidentin Dilma Rousseff ihr Veto gegen das Gesetz einlegt. Ob dieses Wirkung zeigen wird, bleibt aber abzuwarten.
Klar ist, dass die Schwächung des Regenwaldschutzes katastrophale Auswirkungen auf das Klima und die Artenvielfalt hat, nicht nur für Brasilien, sondern für die ganze Erde.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.