Das Meer als Endlager unseres Plastikzeitalters - Meeresverschmutzung durch Abfall Teil 1

08 Mai 2012
Lust auf Urlaub auf den Plastikinseln? Lust auf Urlaub auf den Plastikinseln?

Im Pazifik wurde eine Insel entdeckt, die so gross ist wie Mitteleuropa. Sie trägt den Namen „Great Pacific Garbage Patch" und besteht vorwiegend aus Plastikabfall. Dieses unheimliche Phänomen ist leider nicht das einzige.

 


Die verheerenden Folgen der riesigen Müllhalden in den Meeren werden zunehmend ein Problem für Mensch, Tier und Umwelt, zumal die weltweite Kunststoffproduktion schon bei über 300 Millionen Tonnen jährlich liegt.
Ein grosser Teil des langlebigen Plastiks findet seinen Weg durch Flüsse ins Meer, zu Schaden der Meeresbewohner und als drastischer Eingriff in das verwundbare Ökosystem des Meeres. Hinzu kommen Abfälle wie Blech- und Aluminiumdosen sowie Glas. Ein zusätzliches Problem bereiten die im Wasser treibenden Fischereiausrüstungen wie verlorene Netze und Angelschnüre mit Haken, die aus den Schiffen über Bord geworfen wurden. Ein Teil des Abfalls wird direkt als Zivilisationsmüll von Stränden ins Meer eingeschwemmt.

„The Great Pacific Garbage Patch"

Als wäre das nicht genug, sammeln sich die Abfälle in einem riesigen Meeresstrudel, der zwischen Asien und Nordamerika treibt. Im freien Ozean ist die Meeresströmung stark von den Luftmassen abhängig, anders als an den Küsten, wo der Küstenverlauf massgebend ist. Der immense Meeresstrudel befindet sich in einem Hochdruckgebiet, das sich bewegt und alles in sich aufnimmt, was sich ihm in den Weg stellt. Golfbälle, Zahnbürsten, Pet-Flaschen, Plastiksäcke, CD-Hüllen... Was einmal drin ist, findet selten einen Weg nach draussen.

Eine Giftschleuder im Anmarsch

Zersetzt wird der Kunststoff nicht, jedoch sorgen Sonne, Wind und Wellen für eine Zerstückelung einzelner Teile in kleine Kügelchen und Fetzen, die Mikroplastiken. Diese schwimmen meist unter der Wasseroberfläche und sind pro Quadratkilometer zu hunderttausenden vorhanden.
Gemäss Greenpeace docken giftige, wasserunlösliche Stoffe an die Plastikteile an und erhöhen so die Konzentration dieser sogenannten POPs (Persistent Organic Pollutants) in ein gigantisches Ausmass. Der Kunststoff, selbst Träger von zahlreichen Additiven wie Weichmacher, Farbmittel und Stabilisatoren, speichert die schädlichen Stoffe und trägt sie innerhalb des Abfallstrudels mit sich.


Der Müll als expandierender Meeresbewohner

Der einzige Müllteppich ist „The Great Pacific Garbage Patch" leider nicht. Mindestens vier weitere Müllstrudel sollen in den Weltmeeren vorhanden sein, einer davon im Atlantik. Dieser ist drauf und dran ein ähnliches Ausmass wie sein Kollege im Nordpazifik anzunehmen. Auch an der Nord- und Ostsee sind Abfälle im Wasser kein unbekanntes Thema.
Die Hauptschwierigkeit des Problems liegt in der Grösse der Müllansammlungen, denn sie können nur ansatzweise geschätzt werden. Darüber hinaus sollen sich beispielsweise im Mittelmeer bereits mehrere Dutzend Millionen Tonnen Kunststoff am Meeresgrund angesammelt haben, hinzu kommen Mikroplastiken, die überall im Wasser verteilt sind. Die Herkunft des Abfalls ist grösstenteils unbekannt, was nachhaltige Massnahmen in Verzug bringt.

Weiter zu Teil 2 - Gefahren der Plastik-Verschmutzung für Meeresbewohner
Weiter zu Teil 3 - Kunststoff im Nahrungskreislauf
Weiter zu Teil 4 - Wohin mit dem Müll?

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.