Totes bzw. altes Holz ist ein natürliches Element im Kreislauf des Waldes. Ein Viertel aller im Wald lebenden Arten sind darauf angewiesen. Pilze, Käferlarven und Asseln zersetzen das Holz und erleichtern so die Versorgung des Bodens mit Mineralien und Nährstoffen. Damit wird zudem die Wuchsleistung der Bäume begünstigt. Im Gebirge keimen dank des zersetzten Totholzes junge Bäume besser. Selbst Lawinen, Steinschläge und Rutschungen können durch gute Verankerung des Totholzes verhindert werden.
Für die Artenvielfalt ist liegengelassenes und unberührtes Totholz besonders wichtig. Neben Flechten, Moosen, Vögel und Insekten, welche im und auf dem Totholz leben, bietet es Kleinsäugern, Reptilien und Amphibien ein geeignetes Versteck. Selbst Schnecken suchen das feuchte und nährstoffreiche Totholz auf.
Obwohl im Zusammenhang mit Totholz in Schweizer Wäldern in den letzten Jahren ein Umdenken erzielt worden ist, droht aufgrund der Energieholzholznutzung ein Rückschlag, da immer mehr Totholz entfernt wird.
Deshalb müssen Lösungen gesucht werden, die den nötigen Anteil an Totholz in den Wäldern belassen.
Mittel- und Niederwälder dienten Jahrhunderte lang der Brennholznutzung und erhalten aktuell mit der steigenden Nachfrage nach Brennholz besondere Wichtigkeit. In Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzer, Förster und Naturschützer können so neue Waldbilder mit stärkerer Nutzung auf gewissen Flächen entstehen, welche bei achtsamer Vorsorge den Schutz des Totholzes garantieren. Dazu gehört beispielsweise das Erhalten von Biotopbäumen im Wald über die Erntezeit des Brennholzes hinaus.
Immer noch fehlt es in vielen Wäldern an Totholz, das vorhanden sein müsste, um die Lebensgrundlage und Bedürfnisse der Totholzarten abzudecken! Allgemein gilt, den Wald möglichst wenig aufzuräumen und die natürlichen Entwicklungen sich selbst zu überlassen.
Tage der Artenvielfalt vom 19. Mai bis 17. Juni
Dieses Jahr wird an den Tagen der Artenvielfalt vom Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz auf die Biodiversität im Wald und auf dessen Funktion aufmerksam gemacht. Unter diesem Link stehen Plakate und Informationsdossiers zum Thema Biodiversität und Totholz zur Verfügung, sowie auch Tipps und Tricks zur Erhaltung und Förderung von Totholz.
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