Seit 20 Jahren wird am 8. Juni der Welttag der Meere begangen. Damit soll auf die immense Bedeutung der Ozeane und ihrer Ökosysteme für den globalen Haushalt und den Menschen hingewiesen werden.
Die grosse Anzahl der vom Aussterben bedrohten Arten in den Meeren weist auf deren kritischen Zustand hin. Die systematische Plünderung der Meere mit neuesten Technologien hat die Überfischung zur Folge, welche einen drastischen Eingriff in lebenswichtige Ökosysteme bedeutet. Die Überfischung bedroht die globale Ernährungssicherheit. Gibt es keine Fische mehr, fehlt einer Milliarde Menschen die wichtigste Quelle tierischen Eiweisses. Durch die zerstörerischen Fangmethoden werden aber auch lebenswichtige Korallenriffe beschädigt und die Bodensedimente beeinträchtigt.
Direkten Einfluss auf das Meer hat auch die globale Umweltverschmutzung. „Unfälle" mit Chemikalien und Erdöl, wie beispielsweise die Ölkatastrophe von Mexiko (Bohrplattform 2010), schädigen und vergiften die Ozeane. Auch wenn, bzw. gerade weil 70% der Erde – unser „blauer Planet" - mit Wasser bedeckt ist, haben solche Katastrophen verheerende Folgen. Chemikalien reichern sich im Gewebe von Meereslebewesen an und gelangen so in den Nahrungskreislauf. Verschmutzungen durch Abfälle, insbesondere Kunststoff, sind eine lebensbedrohliche Gefahr für die Meerestiere; viele verfangen sich darin, verschlucken Plastikteile und verenden elendiglich. Dazu kommen weitere Bedrohungen wie die direkte und masslose Jagd auf Meeressäuger (z.B. Walfang zu angeblich wissenschaftlichem Zweck) oder die zunehmende Unterwasser-Lärmbelastung.
Die marinen Ökosysteme befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand. Dies wird am Beispiel des grössten Korallenriffs der Welt, dem Great Barriere Reef, ersichtlich.
Die marinen Ökosysteme befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand. Dies wird am Beispiel des grössten Korallenriffs der Welt, dem Great Barriere Reef, ersichtlich. Die global ansteigenden Treibhausgas-Emissionen, sowie der Tourismus haben dem vielfältigsten Riff arg zugesetzt: möglicherweise muss es bald auf die Liste der bedrohten Welterbe-Stätten gesetzt werden. Was die Regenwälder an Land sind, bedeuten für die Meere die Korallenriffe. Sie sind die artenvielfältigsten und bedeutsamsten Lebensräume. Ausserdem fixieren Riffe Kohlenstoff und schützen die Küsten.
Korallenriffe bilden sich nur im klaren, flachen und warmen Wasser. Der global feststellbare Temperaturanstieg hat jedoch zerstörerische Auswirkungen auf die Riffe; zu warmes Wasser beeinträchtigt die Korallen in ihrer Fortpflanzungs- und Wachstumsfähigkeit, was wiederum zu einem beschädigten Riffsystem und somit zu einem gestörten Ökosystem führt. Die Regeneration würde Hunderte von Jahren dauern.
Deshalb ist es dringend geboten, auf die Sensibilität der Weltmeere und ihre wertvollen Lebensformen aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit ihrer Erhaltung zu unterstreichen. Handeln kann jeder an seiner Stelle; den CO2-Austoss minimieren, Abfälle richtig entsorgen, nur zertifizierte Fisch- und Meeresfrüchte einkaufen (durch MSC-, oder Bio-Label) und deren Konsum reduzieren. Ebenfalls sollte darauf verzichtet werden, Muscheln, Schnecken und Korallen als Souvenirs zu kaufen und darauf zu achten, die Urlaubsaktivitäten umweltschonend zu gestalten.
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