„Das Leben in den Bergen feiern“ – so lautet das Motto des zehnten Tags der Berge, der von der Welternährungsorganisation FAO und von der UNO initiiert wurde. Der Ursprung dieses Thementags geht auf die Rio-Konferenz von 1992 zurück, an der das entwicklungs- und umweltpolitische Aktionsprogramm „lokale Agenda 21“ beschlossen wurde. Das 13. Kapitel zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Berggebieten verweist auf die ökologische Bedeutung der Berge und auf ihre Sensibilität gegenüber Umwelteinflüssen.
Gebirge machen etwa ein Viertel der Erdoberfläche aus. Sie sind einmalige Ökosysteme, die zahlreiche, teilweise stark bedrohte, Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Mit ihrer eindrücklichen Schönheit, Unberührtheit und Erhabenheit faszinieren sie auch uns Menschen, und ziehen uns zu Tausenden auf ihre Gipfel. Doch die Bedeutung der Berge für die Bevölkerung geht weit über ihre ästhetischen Werte hinaus. Ob wir selbst in den Bergen leben oder nicht – wir alle sind stärker mit den Gebirgssystemen verbunden und von ihnen beeinflusst, als wir es uns vorstellen können. Die Berge sind sehr wichtige Wasser- und Energiespender: Nach Angaben der FAO versorgen die Berge mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung mit Trinkwasser. Allein die Alpen bringen rund 170 Millionen Menschen frisches Wasser und werden zu Recht „das Wasserschloss Europas“ genannt. Ausserdem liefern uns Gebirge mineralische Ressourcen, Wald- und Agrarprodukte und sind wichtige Standorte für medizinische Kur und Erholung. Gemäss Agenda 21 sind etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung unmittelbar von Bergressourcen abhängig.
Nach Angaben der FAO versorgen die Gebirge rund die Hälfte der Weltbevölkerung mit Trinkwasser.
Die Gebirgsregionen sind jedoch grossen Veränderungen unterworfen: Der Klimawandel trifft sie besonders stark. So gefährdet das voranschreitende Abschmelzen der Gletscher die Wasserverfügbarkeit der umliegenden Gebiete. Gemäss CIPRA sind allein im Himalaya ca. 1,3 Millionen Menschen akut von der drohenden Trinkwasserknappheit gefährdet. Durch Erwärmung im Gebirge mit Auftauen von Permafrostgebieten steigt auch die Tendenz zur Bodenerosion und somit zu Naturkatastrophen wie Erdrutschen, Murgängen, Lawinen und Überschwemmungen. Zudem ist die Lage der Bergbewohner vielerorts prekär. Ausgeprägte Armut, Marginalisierung und der zunehmende Verlust von indigenem Wissen führen wiederum zu einer wachsenden Zerstörung der Umwelt.
Der diesjährige Tag der Berge will das Engagement zum Schutz der Bergwelten und deren Bevölkerung von Organisationen, politischen Akteuren und der Zivilbevölkerung stärken (siehe dazu auch: Berghilfe Schweiz). Der Fokus ist dabei auf die Förderung und Involvierung der Jugend in den Bergschutz gerichtet. Weltweit finden zahlreiche Aktionen und Kongresse zum Thema statt. Weitere Informationen:
Internationalen Kommission zum Schutz der Alpen (CIPRA): www.cipra.org
International Mountain Day 2012: offizielle Seite der UN
Schweizer Berghilfe: Referat Bruno Messerli. Medienanlass „Gipfeltreffen“ zum Internationalen Tag der Berge, 4.12.2012: Bericht
Süddeutsche Zeitung: Fotoserie zum Thementag.
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