Um das weltweit fortschreitende Artensterben zu bekämpfen und natürliche Lebensräume erfolgreich zu schützen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik unentbehrlich. Doch häufig scheitern internationale Umweltschutz-Kommissionen genau an diesem Punkt. Mit dem IPBES soll deshalb bewusst kein weiteres UN-Forum, das primär der Umsetzung von nationalen Wünschen und Zielen dient, entstehen. Vielmehr soll sich ein unabhängiges Gremium bilden, welches weltweit Wissen zum Zustand und Verlust der biologischen Vielfalt zusammenträgt und dieses den politischen Entscheidungsträgern zugänglich macht. Das sogenannte Multidisziplinäre Expertengremium (MEP), bestehend aus weltweit renommierten Wissenschaftlern, soll dieses Wissen zu Berichten zusammenfassen, wovon der erste voraussichtlich 2015 erscheinen wird. Neben dem MEP besteht das Gremium mit Sitz in Bonn aus dem Plenum der Mitgliederstaaten sowie einem politisch besetzen Leitungsbüro.
„Damit wird eine Lücke geschlossen“ betont Simon Steward von IUCN (Internationale Rote Liste der gefährdeten Arten, En). „Was der Welt bisher fehlt, ist eine unabhängige Organisation, der einerseits die Wissenschaftler vertrauen und deren Ratschläge sie anerkennen, aber die gleichzeitig auch politisch legitimiert ist und bei den Regierungen dieser Welt nicht als etwas betrachtet wird, um das sie nicht gebeten haben.“
Um das weltweit fortschreitende Artensterben zu bekämpfen und natürliche Lebensräume erfolgreich zu schützen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik unentbehrlich.
Von grosser Bedeutung ist auch die Interdisziplinarität des Gremiums, denn die Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt sind vielschichtig und komplex. Auch praktisches Wissen indigener Völker und öffentlicher Organisationen soll in die Forschungsarbeit miteinbezogen werden.
Verschiedene Akteure zeigen sich erfreut über den neuen Rat. Der WWF erhofft sich, dass durch den IPBES ein „grosser Bewusstseinsschub in der Bevölkerung stattfinden wird“, wie der Weltklimarat dies zum Thema Klimawandel bereits erreicht habe. Bezüglich Artenvielfalt gab es bisher keinen ständigen weltweiten "Mechanismus", der sowohl von den Wissenschaftlern wie auch von den Politikern anerkannt war. Dies ist aber dringend notwendig, denn die Liste der bedrohten Arten wird von Jahr zu Jahr länger. Aktuellen Schätzungen der IUCN zufolge, sind mittlerweile z.B. rund 30% der Pflanzen, 30% der Amphibien, 20% der Säugetiere und mehr als 10% aller Vögel weltweit bedroht. Bestimmte Lebensräume, wie z.B. tropische Regenwälder und die Ozeane sind besonders gefährdet. Eine grosse biologische Vielfalt ist jedoch für uns Menschen in kultureller, ethischer und nicht zuletzt ökonomischer Hinsicht von grosser Bedeutung…
Weiterführende Informationen:
Bedeutung der Biodiversität für uns Menschen:
• Umweltnetz-Dossier: Biodiversität macht unsere Welt stabil.
• WWF-Dossier: Der Nutzen der Biodiversität für uns Menschen.
• Tagesanzeiger: Interview mit dem Biologen Markus Fischer, 19. Jan 2013.
Weltbiodiversitätsrat:
• 3sat-Beitrag: IPBES - der Weltbiodiversitätsrat , 22. Januar 2013.
• Offizielle Seite des IPBES (En).
• The IUCN Red List of threatened Species (En).
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