Oft wird das Konzept der „Nachhaltigkeit“ für eine Art Erfindung des 20. oder gar 21. Jahrhunderts gehalten. Doch bereits vor sehr langer Zeit haben sich Menschen Gedanken über die verschwenderische und abusive Nutzung von natürlichen Ressourcen gemacht. In der Forstwirtschaft hat der Sachse Hans Carl von Carlowitz im Jahr 1713, also vor genau 300 Jahren, das Problem der Übernutzung erkannt und sich für eine schonende Holznutzung eingesetzt, bei der nicht mehr abholzt wird, als nachwächst (siehe Infoseite, Bundesamt für Umwelt).
Lange Zeit wurde diese Idee jedoch kaum in Taten umgesetzt. Weil Holz früher der zentrale Bau- und Energiestoff war, wurden in Europa grosse Waldflächen schonungslos abgeholzt und damit ganze Landschaften zerstört. Der Mittelmeerraum war im Altertum reich bewaldet. Eine der Folgen dieses Raubbaus waren sowohl Trockenheit wie verheerende Überschwemmungen. Mittlerweile wird dem Wald in der Schweiz und anderen Teilen Europas mehr Sorge getragen. Die Situation in anderen Regionen der Erde ist hingegen umso kritischer. Millionen Hektaren Wald, insbesondere Urwälder, die seit Tausenden von Jahren bestehen, gehen jährlich verloren (vgl. "Die Wälder der Welt – Ein Zustandsbericht", WWF Deutschland). Im 19. Jahrhundert legte das erste Forstpolizeigesetz der Schweiz (1876) den Schutz von Baumwäldern fest und begründete mit der auf den Zuwachs beschränkten Nutzung den Begriff der Nachhaltigkeit.
In der Forstwirtschaft hat der Sachse Hans Carl von Carlowitz im Jahr 1713, also vor genau 300 Jahren, das Problem der Übernutzung erkannt und sich für eine schonende Holznutzung eingesetzt.
Der Waldverlust hat nicht nur für die Natur, sondern auch für uns Menschen fatale und kostspielige Folgen. Das Ökosystem Wald erfüllt unzählige wichtige Funktionen auf lokaler und globaler Ebene, wie z.B. die Speicherung von Kohlenstoffdioxid (CO2). Verschiedenen Schätzungen zufolge ist die Entwaldung weltweit für nahezu ein Fünftel der Verschmutzung der Atmosphäre durch Treibhausgase verantwortlich. Zusätzlich sind die Waldgebiete, die heute noch rund ein Drittel der Erdoberfläche bedecken, die Heimat von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Sie sind somit unentbehrlich für die Biodiversität weltweit. Wichtig ist dabei nicht nur das Vorhandensein, sondern in erster Linie der Zustand der Wälder. Dabei gilt grundsätzlich: Je naturbelassener, desto besser.
Wir Menschen schlagen aus den Wäldern einen äusserst hohen wirtschaftlichen Profit. Dies nicht nur aufgrund der Holzgewinnung, sondern auch, weil die Bäume uns mittels vielfältigen Schutzfunktionen vor Erosion, Muren, Lawinen und Überschwemmungen schützen. Zudem sind Wälder natürliche Speicher für Regenwasser und filtern unser Trinkwasser. Ein grosser Teil des Trinkwassers weltweit wird aus geschützten Waldgebieten bezogen.
Trotz diesen wichtigen Funktionen werden die Wälder weiterhin rücksichtslos abgeholzt. Die nachhaltige Waldnutzung ist leider noch nicht zum internationalen Standard geworden. Die Zerstörung des Amazonas-Regendwaldes schreitet beispielsweise aktuell in beunruhigender Geschwindigkeit fort.
Die nachhaltige Holzwirtschaft in der Schweiz kämpft derweil mit grossen finanziellen Problemen – hauptsächlich aufgrund des billigen Holzes, welches aus dem Ausland importiert wird (siehe Interview mit Andreas Götz, BAFU, 15. März 2013). Doch auch die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten können die Nachhaltigkeit im Wald fördern, indem sie auf zertifiziertes und vor allem einheimisches Holz setzen.
Weiterführende Links:
Bafu-Infoseite: Internationaler Waldtag 2013 zum Thema 300 Jahre Nachhaltigkeit
Infoseite zum Tag des Waldes (Deutschland)
Die Wälder der Welt – Ein Zustandsbericht, WWF Deutschland, 2011
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