Showdown in der Arktis

25 Sep 2013

Wegen des Klimawandels schmilzt das arktische Eis rascher und ermöglicht nicht nur neue Seepassagen, sondern lässt auch die Förderung von Rohstoffen in bisher unberührten Gewässern zu. Das russische Unternehmen Gazprom will in der Petschorasee im grossen Stil Erdöl fördern. Greenpeace-Aktivisten, die gegen die Ölförderung protestierten, wurden mit Waffengewalt daran gehindert, eine Ölplattform zu erklettern.

Letzte Woche versuchten Aktivisten von Greenpeace, die Ölplattform "Prirazlomnaya" im Nordpolarmeer zu besetzen. Sie wollten Transparente anbringen und so gegen die Erdölförderung in der Arktis protestieren. Gemäss Angaben von Greenpeace wurden die Aktivisten bei der versuchten Besetzung von russischen Grenzschützern mit Waffen bedroht und verhaftet. Bei der Aktion seien Warnschüsse aus Maschinengewehren abgegeben worden. Kurze danach wurde die „Arctic Sunrise“, das Schiff von Greenpeace, von Einheiten des Inlandgeheimdiensts FSB gestürmt. Die Spezialeinheit hatte sich von einem Hubschrauber aus abgeseilt. Für den Grenzschutz ist in Russland der Inlandgeheimdienst verantwortlich. Das rücksichtslose Vorgehen der Sicherheitskräfte wird durch das russische Anti-NGO-Gesetz geschützt, das vor einem Jahr eingeführt wurde. Dieses Gesetz zwingt alle NGO’s, sich als "ausländische Agenten" registrieren zu lassen, wenn sie Geld aus dem Ausland beziehen. An Bord der „Arctic Sunrise“ wurden 30 Umweltschützer festgehalten. Ihnen drohen Ermittlungen wegen Piraterie und Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

"Wir machen uns ziemliche Sorgen um unsere Leute."

Dima Litwinow (Greenpeace)


Das überharte Vorgehen zeigt, dass für Russland viel auf dem Spiel steht: In der Arktis werden riesige Öl- und Gasvorkommen vermutet. Die Förderung in der tauenden Arktis ist entscheidend, um Russlands rohstoffbetriebene Wirtschaft auch in Zukunft am Laufen zu halten. Gazprom will nun über die Prirazlomnaya-Ölplattform mit der Ausbeutung beginnen und zum ersten Mal Öl aus der Arktis fördern. Das Projekt hat sich jedoch um mehrere Jahre verzögert. Das beweist erneut, wie technisch anspruchsvoll Rohstoffförderungen in diesem Gebiet sind. Ein Ölunfall würde schwere Umweltschäden anrichten. Notfallequipment müsste über lange Distanzen transportiert werden und die rauen klimatischen Bedingungen würden Massnahmen gegen Katastrophen zusätzlich erschweren.

Russlands Präsident Putin versprach am G-20-Gipfel in St. Petersburg, man werde bei Offshore-Projekten in der Arktis besonders vorsichtig vorgehen und höchste Umweltstandards einhalten. „Es ist nicht akzeptabel, wenn anders gehandelt wird, gerade im hohen Norden, wo die Umwelt besonders verwundbar ist.“, so Putin. Umweltschützer verweisen allerdings darauf, dass den Russen jegliche Erfahrung mit Offshore-Förderung fehlt. In den drei Naturschutzgebieten der Region leben gemäss Greenpeace Eisbären, Walrosse und seltene Meeresvögel.

 

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