Mehr als 97 % des verfügbaren Wassers sind für den menschlichen Gebrauch zu salzig. Von den verbleibenden 3 % ist der grösste Teil in den Eiskappen der Pole und in den Inland-Gletschern gefroren, oder es liegt in unzugänglichen Grundwasserschichten. Damit bleibt uns 1 %, das wir uns ausserdem mit allen Lebewesen teilen müssen, die im Süsswasser und an Land leben.
In Schweizer Haushalten braucht jede Person für Kochen, Waschen, Toilettenspülung usw. durchschnittlich 160 Liter Wasser pro Tag. Das ist allerdings nur ein kleiner Teil des gesamten Wasserverbrauchs, denn in beinahe allen Gütern des täglichen Bedarfs ist Wasser versteckt. Der gesamte Wasser-Fussabdruck der Schweiz beläuft sich auf 30 Mia. l pro Tag, das ergibt pro Kopf 4'200 l. Am meisten Wasser (81 %) wird für Produktion und Konsum landwirtschaftlicher Erzeugnisse verbraucht. Auf Industriegüter entfällt ein Anteil von 17 %. Die restlichen 2 % werden für Trinken, Reinigen, Kochen und Waschen in privaten Haushalten verbraucht.
"Der Wasserverbrauch ist im vergangenen Jahrhundert doppelt so schnell gestiegen, wie die Bevölkerung gewachsen ist."
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
Nur 18 % des Wasser-Fussabdrucks werden innerhalb der Schweiz erzeugt. 82 % entfällt auf importierte Waren und Dienstleistungen. Wir leben im Wasserschloss Europas, für unsere Kleider zum Beispiel hinterlassen wir jedoch einen grossen Wasserfussabdruck in anderen Ländern, vor allem in Indien, der Türkei, den USA, China, Pakistan und Usbekistan. So braucht es beispielweise für die Herstellung eines T-Shirts 2‘000 l Wasser.
Baumwolle gehört zu den wasserintensivsten Kulturpflanzen. Für ein Kilo Baumwolle wird zwischen 10‘000 und 17‘000 l virtuelles Wasser verbraucht. In sehr trockenen Gegenden wie dem Sudan können es sogar 29‘000 l sein. 85 % der Wassermenge ist für die Herstellung der Baumwolle erforderlich; mehr als die Hälfte für die Bewässerung der Felder. Davon verdunstet fast die Hälfte bereits aus Kanälen oder von den Feldern. Baumwolle wird zunehmend in Gebieten mit Halbwüsten-Klima angebaut. Um hohe Erträge zu erzielen, zapft man Oberflächengewässer an oder pumpt Grundwasser auf die Felder. 99 % der Kleidung besteht aus konventionell erzeugter Baumwolle, hier wird die Ökologie kaum beachtet. Etwa die Hälfte der weltweiten Baumwolle stammt von künstlich bewässerten Flächen.
Im Sudan werden für den Baumwollanbau jährlich 3,9 km3 Wasser aus dem Nil auf die Äcker gepumpt. Das bekannteste Beispiel für die dramatischen Folgen der extensiven Wasserentnahme im Baumwollanbau ist der Niedergang des Aralsees, der grössten durch den Menschen ausgelösten diesbezüglichen Naturkatastrophe. Heute ist nur noch ein Drittel der ursprünglichen Wassermenge übrig, mit tragischen Folgen für die Natur und die Bevölkerung. Die künstliche Bewässerung führt weltweit zu Versalzung und Erosion der Böden, Wasserreserven werden aufgebraucht sowie Gewässer und Grundwasser vergiftet. Weil Wasser immer knapper wird, und besonders durch den Klimawandel immer mehr Äcker künstliche Bewässerung brauchen werden, muss der Baumwollanbau wassersparender angelegt werden.
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