Der Duden nennt sieben Bedeutungen für den Begriff „Boden“. Neben eher banalem wie „Kurzform für: Tortenboden“ nennt das Wörterbuch allerdings gleich zuoberst: „Erdreich, Erde“. Die Ressource Boden ist eine unserer wichtigsten und zugleich gefährdetsten, weshalb die UNO-Generalversammlung daher nicht ohne Grund das Jahr 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ erklärt hat. „Dieser Lebensraum, in welchem sich eine unermessliche Vielzahl von Lebewesen tummelt, ist von unschätzbarer und zu oft unterschätzter Bedeutung für das Leben auf der Erde“, wird der Entscheid auf der Website erläutert.
Ressource von Bedeutung
Der Boden bildet nicht nur die Grundlage für die Lebensmittelproduktion sondern nimmt wichtige Filterleistungen wahr, hält Wasser zurück und speichert Kohlenstoff. Man denke nur an die riesigen Massen gespeicherten organischen Kohlenstoffs in den Permafrostböden der Sibirischen Tundra. Doch der Boden ist eine endliche Ressource, die sich nur sehr langsam regeneriert. Menschliche Aktivitäten gefährden das Erdreich: Einerseits durch Verdichtung und Versiegelung, andererseits geht auch ein beträchtlicher Teil des Bodens durch falsche oder übermässige Nutzung verloren. Diese menschliche Bodendegradation tritt meist in Form von Erosionsprozessen auf und betrifft alle Kontinente. Als Hauptursache für diese nachhaltige Veränderung oder Zerstörung der natürlichen Merkmale, Strukturen und Funktionen der Böden gelten vor allem Überweidung, Entwaldung und landwirtschaftliche Aktivitäten. Die Bodendegradation ist ein Umweltproblem ersten Ranges und von der Tragweite her mit dem Verlust der Biodiversität und dem Klimawandel vergleichbar.
Leben im Boden zentral für Leben des Menschen
Boden besteht aus dem zersetzten, anorganischen Ausgangsgestein und organischem Material. Von zentraler Bedeutung für Bildung und Funktion von Böden und damit den Menschen sind Bodenlebewesen. Um dies der Bevölkerung näher zu bringen, stellen das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und das Nationale Forschungsprogramm „Ressource Boden“ (NFP 68) jeweils am 5. Tag des Monats einen Boden-Organismus vor, umweltnetz-schweiz wird jeweils darüber berichten. Den Anfang machten im Januar die Amöben. Diese winzigen Einzeller kriechen in dünnen Wasserfilmen zwischen den Bodenkrümeln. Sie jagen Bakterien, Pilze, Algen und Pflanzenreste, sowie Geissel- und Wimpertierchen. Für den Boden sind sie wichtig, da sie als Räuber die Entwicklung der Mikrofauna prägen. So regulieren sie das Wachstum der Bakterien – und diese sind wichtige Bodenbearbeiter; zudem fördern Amöben auch die Wiederverwertung von Nährstoffen im Boden.
Bereits am 5. Dezember 2014 hatte die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS) übrigens den Moorboden zum Boden des Jahres 2015 ernannt und damit das Jahr des Bodens eingeläutet. Der Moorboden sei ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sowie fruchtbare Landwirtschaftsböden, schreibt die BGS auf ihrer Website. Gleichzeitig sind die Moorböden in der Schweiz zwar streng geschützt, doch auch hier verschwinden sie kontinuierlich. Der Boden ist eben eine endliche, gefährdete Ressource.
Kommentare (0) anzeigenausblenden